Euro-Krise
Bundeskanzlerin Merkel: „Scheitert der Euro, scheitert Europa“
Bundeskanzlerin Angela Merkel und Vorsitzende der CDU wollte heute eigentlich in einem Festakt das 70-jährige Bestehen ihrer Partei feiern. Doch die Feierlichkeiten werden von der Krise in und um Griechenland sowie der Zerreißprobe des Euro überschattet.
„Der Euro ist mehr als eine Währung,“ betonte Merkel in ihrer Festansprache. Er gründet sich auf gemeinschaftliches Vertrauen. Das bedeutet auf der einen Seite, solidarisch zu sein, und auf der anderen Seite aber auch Verantwortung für die eigene Situation zu übernehmen. Solidarität und eigene Anstrengungen seien das gemeinsame Fundament Europas. Um nicht die Bedeutung in der Welt zu verlieren, müsse Europa in seinen Grundsätzen zusammenhalten.
„Scheitert der Euro, scheitert Europa,“ so Merkel weiter. Doch sei Europa heute in der Lage, stärker aus der Krise hervorzugehen, als es hineingegangen ist. Europa lebe von der Möglichkeit, Kompromisse zu finden. Doch sollten wir einseitig nachgeben? Nein, meint Merkel wohl mit Blick auf Griechenland, ohne dies konkret zu benennen. Europa würde mittel- und langfristig Schaden nehmen. Man müsse Kompromisse zwar lernen, doch bedeute dies nicht, Prinzipien ad acta zu legen. Ein Satz, den so bestimmt auch die Vertreter Griechenlands aus ihrer Sicht unterzeichnen würden.
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Am Nachmittag bezog Merkel noch einmal Stellung zur aktuellen Situation in der Eurozone: Es sei das legitime Recht Griechenlands ein Referendum durchzuführen. Es sei aber auch das legitime Recht der 18 anderen europäischen Staaten, eine Haltung dazu zu haben. Das aktuelle Hilfsprogramm für Griechenland läuft am 30. Juni um 24.00 Uhr MEZ aus. Daran sei nicht zu rütteln. Doch die Tür für Gespräche stehe weiterhin offen. Europa basiert auf den Säulen von Eigenverantwortung und Solidarität, die die Grundlage zur Bildung von Kompromissen bilden. Nur sei der Wille zu einem Kompromiss auf der griechischen Seite nicht zu sehen, erklärte Merkel.