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    Fratzscher kontert Sinn  3937  27 Kommentare Drachme als Heilmittel? Ein Irrglaube! - Deutschland würde bei Grexit draufzahlen

    Zurück zur Drachme und alles wird gut? Von wegen, sagt DIW-Präsident Marcel Fratzscher und warnt vor den Folgen eines Grexits. Nicht nur die Bundesregierung müsste dafür einen hohen Preis zahlen, sondern auch die deutschen Steuerzahler.

    Wenn deutsche Medien die Einschätzung eines Ökonomen einholen wollen, gilt ihr erster Anruf meist Hans-Werner Sinn. Der ifo-Präsident ist die wohl dominanteste Persönlichkeit der deutschen Ökonomenzunft. Gerade in der Griechenland-Krise gibt sich Sinn wortgewaltiger denn je und lässt so den Eindruck entstehen, Deutschlands Experten stünden voll und ganz hinter einem Grexit. Stimmt aber nicht. Wieder einmal ist es Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), der sich Sinns Deutungshoheit in den Weg stellt und klar sagt: „Es ist eine Illusion, im Grexit die Lösung zu sehen.“

    Obwohl er den ifo-Präsidenten nicht beim Namen nennt, lesen sich Fratzschers Gastbeitrag in der „Welt“ und seine Aussagen gegenüber "dpa-AFX" wie eine direkte Replik auf dessen jüngste Aussagen. Sinn hatte am Dienstag in einem Beitrag für die „WirtschaftsWoche“ einmal mehr sein Credo dargelegt, wonach die Rückkehr zur Drachme und die damit verbundene Abwertung zu einem neuen griechischen Wirtschaftswunder führen würde (siehe: Sinn im griechischen Schlaraffenland – Zurück zur Drachme und alles wird gut).

    Deutsche Steuerzahler müssten bei einem Grexit draufzahlen

    In einer Schwachwährung die Lösung der Probleme Griechenlands zu sehen, sei "wirtschaftlicher Unfug", behauptet nun Fratzscher. „Wir Deutschen wissen allzu gut, dass man mit einer Weichwährung nicht Wohlstand schaffen kann.“ Genauso illusorisch sei die Behauptung, man könne Griechenland durch einen „temporären Euro-Austritt“ helfen. „Dies ist genauso wenig möglich, wie "etwas schwanger" zu sein. Entweder ist ein Land permanent im Euro, oder es ist es nicht“, schreibt der DIW-Präsident.

    Auch in Bezug auf die mangelnde Wettbewerbsfähigkeit der griechischen Wirtschaft kann sich Fratzscher einen Seitenhieb auf seinen ifo-Kollegen nicht verkneifen. Zwar sieht Fratzscher, genau wie Sinn, in der nicht wettbewerbsfähigen Wirtschaft sowie den „schlechten staatlichen Institutionen“ die beiden Hauptprobleme Griechenlands. Aber: „Ein Grexit würde keines dieser beiden lösen.“ Stattdessen hätte ein Austritt einen wirtschaftlicher Kollaps, einen starker Anstieg der Arbeitslosigkeit und große soziale Verwerfungen zur Folge. Also genau das Gegenteil von dem griechischen Schlaraffenland, wie Sinn es verspricht. Zumal ein Grexit nach Ansicht Fratzschers außerdem die Kosten für die deutschen Steuerzahler weiter in die Höhe schrauben würde.

    „Deutschland hat mehr zu verlieren als viele andere“

    Entsprechend bezeichnet Fratzscher solch vermeintlich positiven Grexit-Szenarien wahlweise als „Illusion“, „Irrglaube“ oder „Irrlehre“ und macht deutlich: Ein Grexit würde sowohl Griechenland als auch Europa großen Schaden zufügen. „Wir Deutschen sollten uns nicht der Illusion hingeben, ein Ende der Verhandlungen und ein Grexit würden uns aus der Verantwortung für Griechenland und für Europa entlassen. Gerade ein Grexit würde die Verantwortung Deutschlands und Europas verstärken, die humanitäre Katastrophe in Griechenland zu lindern.“

    Auch das ist eine Kernbotschaft des DIW-Chefs. Seiner Meinung nach müsste gerade Deutschland einen hohen politischen Preis für einen Grexit zahlen, weil das Scheitern der Rettungspolitik in erster Linie als Scheitern der deutschen Politik interpretiert werden würde. „Deutschland hat nicht nur eine besondere Verantwortung, sondern hat auch mehr als viele andere in der Krise zu verlieren.“

    Aus diesem Grund sollte die Bundesregierung die Krise als Chance begreifen, die Geburtsfehler des Euro zu beseitigen sowie wichtige Reformen der Architektur Europas voranzutreiben. Konkret fordert Fratzscher Deutschland auf, die jüngsten Reformpläne der fünf Präsidenten aufzugreifen und umzusetzen (siehe: Reformpapier: Mit Bankenunion und Euro-Schatzamt zur Politischen Währungsunion). „Diese Chance gilt es jetzt zu nutzen“, so der DIW-Präsident. Was wohl Hans-Werner Sinn dazu sagt? Wir werden es sicher bald erfahren.



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    Fratzscher kontert Sinn Drachme als Heilmittel? Ein Irrglaube! - Deutschland würde bei Grexit draufzahlen Zurück zur Drachme und alles wird gut? Von wegen, sagt DIW-Präsident Marcel Fratzscher und warnt vor den Folgen eines Grexits. Nicht nur die Bundesregierung müsste dafür einen hohen Preis zahlen, sondern auch die deutschen Steuerzahler.

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    Kommentare

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    10.02.17 22:13:52
    Grundsätzlich,mußte das glaub ich einfach so verstehen,wenn er irgendwas hat,egal,ob belastet,oder nicht,dann wird er hier stets zum Opfer,es sei denn,er,oder zumindest,seine Eltern,sind Mitglied,in irgendeiner,dieser Parteien,oder Organisationen !

    Hab ich irgendwas,dann bin ich eh drann,so wie meine Großeltern,oder meine Eltern,auf die ich übrigens sehr stolz bin,insbesondere,seitdem es mich erwischt hat,bei allen war jedesmal ein ganzes EFH weg und das ganze Leben verpfuscht !
    Aber wenigstens,konnten ein paar Polit-Mafiosis jedesmal ein wenig Geld ins Ausland schleppen,um sich wenigstens von fremden,auf die Schultern klopfen zu lassen,auch,wenns im Inland,dafür umso mehr gestunken hat !
    Den Politikern,in diesem Land,war bisher keinerlei Respekt beizubringen,vor dem Erarbeiteten Geld,oder der Position,eines Menschen und weil sie selbst scheinbar merken,dass sie nutzlos sind,hassen sie den Erfolg,anderer Menschen,wie der Teufel,das Weihwasser,sie scheinen neidisch zu sein,weil sie es für harte Arbeit halten,sich Duldung und notwendige Mittel ständig zu erschwindeln,die kannste alle getrost,mit samt ihrem Gefolge(Den Bankstern) mit der Brechstange los schicken !
    So,verhöhne sie,indem Du trotzdem lebst,überlebst und gut lebst,am besten heimlich !
    Avatar
    09.02.17 20:56:08
    Zitat von capitolist: Jajaa,...warte mal ab,dieser Schulz,..ist ja auch deswegen schon am Reissig-sammeln,um den Reichen,richtig Feuer unterm Hintern zu machen,wenn er gewinnt!:laugh:


    Das heisst, wenn jmd in D eine Eigentumswohnung hat (u.U. noch mit Bankkredit belast) gehört er schon zu den Reichen ... oder war das nur polemisch gemeint? :mad:

    Diese Überschrift (Fratzscher kontert Sinn ...) ist übrigens wieder eine journalistische Meisterleistung :laugh:

    Damit soll dem unbedarften Leser suggeriert werden, dass Deutschland bei einem Grexit draufbezahlt - und dieser deshalb vermieden werden muss; im Gegensatz zu dem, was Prof. Sinn für den besseren Weg hält (und zu Recht schon seit längerem).

    Dass Deutschland in jedem Fall die Euro-MRD nie wieder sehen wird, das wird geflissentllich verschwiegen.

    Wenn es näher interessiert, mal den Target2 Saldenstand angucken, höchster monatlicher Anstieg im Jan 2017 (40 MRD - in 1 Monat!) :eek:
    Avatar
    08.02.17 05:38:01
    Jajaa,...warte mal ab,dieser Schulz,..ist ja auch deswegen schon am Reissig-sammeln,um den Reichen,richtig Feuer unterm Hintern zu machen,wenn er gewinnt!:laugh:
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    31.01.17 15:13:09
    können wir mal realistisch bleiben? 1.200 Euro Miete?! Im Schnitt zahlt man in D je m² kalt 6,21 € wenn man noch 1,50 € Nk je m² drauf schlägt macht das bei einer 50 m² Wohnung 385 € - bei 100 m² werden 770 € fällig! Aber realistische Zahlen sind wohl Gift für Polemik......

    Fratzscher kontert Sinn: Drachme als Heilmittel? Ein Irrglaube! - Deutschland würde bei Grexit drauf | wallstreet-online.de - Vollständige Diskussion unter:
    http://www.wallstreet-online.de/diskussion/1215423-11-20/fra…

    Habe gestern eine Wohnung in Hamburg vermietet. In Bahrenfeld, 300 m von der Autobahn entfernt. Schlafzimmerfenster zur Straße hin, das Wohnzimmerfenster auch.
    84 m2. 850 E kalt.
    Wie gut, dass ich ein eigenes Haus habe und diese Miete nicht bezahlen muss.
    Andere zahlen in dieser Gegend 12 oder 13 oder 14 E kalt pro m2.
    Avatar
    10.07.15 19:16:19
    Warum sollte ausgerechnet ich hier auswandern, wenn mir beim Hören des Begriffs Europa übel wird? Meine Familie väterlicherseits hat 1498 an den Bischof von Münster Steuern bezahlt und ich kann Dir auch sagen wir viel. Da sollten andere vorher gehen.

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