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    Graf Lambsdorff  1824  0 Kommentare „Griechenland richtet Schaden für Europa an“

    Alexander Graf Lambsdorff (FDP), Vizepräsident des Europaparlaments, äußert sich gegenüber FundResearch zum aktuellen Stand der Griechenland-Krise.

    FundResearch: Jetzt gibt es wieder Gespräche mit der griechischen Regierung, Graf Lambsdorff. War das „Nein“ der Griechen im Referndum nicht deutlich genug?

    Graf Lambsdorff: Die griechische Regierung um Premierminister Alexis Tsipras hat ihren Willen erreicht...

    FundResearch: Wie konnte es soweit kommen?

    Graf Lambsdorff: Im Europaparlament wussten wir, dass viele der Verhandler die Griechen unbedingt im Euro halten wollten. Auch die Bundesregierung hatte immer wieder entsprechende Signale gesendet. Ich habe das für falsch gehalten. Bei den Griechen kam das so an: Die halten uns schon drin, egal was passiert. In Brüssel herrschte ebenfalls die Meinung: Die Deutschen wollen die Griechen um jeden Preis im Euro halten. So wurden zum einen die Angebote der Gläubigerseite immer großzügiger. Zum anderen wusste die griechische Regierung nicht mehr genau, ab wann sie ihr Blatt überreizte. Das war leider dann der Fall, als beide Seiten in der Sache nah beieinander waren. Plötzlich wurden die Verhandler abgezogen – ohne dass diese selbst wussten, warum eigentlich. Im Fernsehen sahen sie dann, dass Alexis Tsipras ein Referendum mit der Empfehlung ausrief, gegen das zu stimmen, was gerade verhandelt wurde. Damit hatte niemand gerechnet.

    FundResearch: Wie ist denn die Stimmung im Parlament hinsichtlich weiterer Unterstützung? Als Institution sind Sie ja nicht involviert, aber immerhin sind Sie der demokratische Arm Europas.

    Graf Lambsdorff: Die Stimmung ist sehr unterschiedlich. Das Parlament bildet schließlich die Komplexität und Heterogenität der europäischen und der nationalen Gesellschaft ab. Da sitzen beispielsweise auch Abgeordnete von Syriza. Genauso haben wir demokratische Abgeordnete aus der Mitte des Spektrums, also von Grünen, Liberalen, Christdemokraten, Sozialdemokraten und so weiter. Und dann haben wir noch ein paar Rechtsextreme. Interessanter Weise berühren sich hier die Extreme einmal mehr. Marine Le Pen vom rechtskonservativen Front National freute sich über das Referendum und die Empfehlung eines „Nein“ genauso wie die Kommunisten, die in einer Fraktion mit Syriza sitzen. Die Rechts- und Linksextremen sehen, dass durch das Vorgehen der griechischen Regierung Schaden für das europäische Projekt angerichtet wird, und das finden die gut.

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    Patrick Daum
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    Patrick Daum ist Dipl.-Politologe mit Schwerpunkt für Europa, Wirtschaft und Recht. Als Redakteur bei €uro-Advisor-Services GmbH ist er zuständig für die Top-Themen auf www.fundresearch.de.
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    Verfasst von 2Patrick Daum
    Graf Lambsdorff „Griechenland richtet Schaden für Europa an“ Alexander Graf Lambsdorff (FDP), Vizepräsident des Europaparlaments, äußert sich gegenüber FundResearch zum aktuellen Stand der Griechenland-Krise.

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