Krise in China
Chinas Horrorszenario wird wahr - Größtes Tagesminus seit 2007
Krisenstimmung in Fernost: Am heutigen Montag verzeichnete der chinesische Aktienmarkt das größte Tagesminus seit Februar 2007. Die Talfahrt geht weiter. Droht jetzt die „Rezession Made in China“?
Zunächst die Fakten: Der Shanghai Composite Index verlor am Montag gleich 8,48 Prozent. Damit war der Index jedoch nicht alleine. Auch der CSI300, der die größten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen vereint, verlor 8,6 Prozent. Verluste in Höhe von 7,00 Prozent musste zudem der Shenzhen Index hinnehmen, berichtet die Nachrichtenagentur "dpa-AFX".
Die Gründe für die immensen Kursverluste in China sind verschiedener Natur. Zum Einen trübten Meldungen aus der Wirtschaft die Stimmung weiter, zum Anderen steigt unter den Anlegern die Angst vor einer Zinswende in den USA. Insgesamt zeigen die jüngsten Eindrücke jedoch das, was viele Experten bereits seit Langem erwarten: eine bedrohliche Verunsicherung unter Investoren. Bereits in der vergangenen Woche berichtete wallstreet:online über die Warnung des Schwellenländer-Chefs von Morgan Stanley, Ruchir Sharma. Er glaubt: "Die nächste globale Rezession ist Made in China."
Talfahrt trotz Staatseingriffen - Verliert Peking die Kontrolle über die Aktienmärkte?
Angesichts der schlechten Nachrichten hatte die Regierung in Peking zuletzt immer wieder stark in den Markt eingegriffen. Gigantische Finanzspritzen, Handelsaussetzungen, Verkaufsverbote für Großanleger, Verbot von Leerverkäufen und Stopp von Börsengängen – kaum ein Mittel, das die chinesische Regierung den angeschlagenen Märkten nicht verabreicht hat. Zumindest kurzzeitig schien das zu wirken (siehe: Crashgefahr vorerst gebannt - Peking hebelt freie Märkte aus! Kann das gut gehen?).
Doch nun zeigt sich, wie wackelig das Gerüst ist, auf dem der chinesische Aktienboom gebaut ist. Rund 90 Prozent des investierten Geldes in Shanghai und Shenzhen gehen auf Chinesen zurück. Viele Privatanleger haben den Aktienmarkt für sich entdeckt. Und sind vor allem auf kurzfristige Gewinne aus. Schlechte Nachrichten sorgen da schnell für Chaos. Und da nützen dann im Zweifel selbst staatliche Eingriffe nichts mehr. „Inzwischen haben die Investoren aber kein Vertrauen mehr in eine Rückkehr des Bullenmarktes“, so ein Händler laut „dpa-AFX“ in Shenzhen.
Globale Auswirkungen – DAX im Minus
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Das Problem für die globale Wirtschaft ist Chinas Stärke. Die nach den USA zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt trägt einen erheblichen Teil zum weltweiten Wachstum bei. Eine Krise an Chinas Aktienmärkten, hätte daher direkte Auswirkungen auf die weltweiten Märkte. Dies ließ sich am Montagmorgen auch beim DAX beobachten, der mit Verlusten in die Woche startete.
„Insgesamt zeigt sich aktuell eine größere Sensibilität der Anleger gegenüber schwachen Konjunkturdaten, insbesondere aus China“, zitiert „dpa-AFX“ den Marktanalysten Andreas Paciorek von CMC Markets.