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     381  0 Kommentare Rambus - nach dem zweiten Sprung

    Die Aktie von Rambus (RMBS) ist gegenwärtig nicht zu halten. Sie zieht an vorderster Front den Philadelphia Semiconductor Index bis auf zeitweilig knapp 3 Prozent ins Plus. Dabei helfen allerdings auch die Aktien von z.B. LSI Logic Corp. (LSI), Altera Corp. (ALTR) und National Semiconductor (NSM) mit.



    Das Rambus-Papier hatte immer schon sehr "spontan" selbst auf kleinste Meldungen ohne allzu großen fundamentalen Gehalt reagiert.



    Die beiden Kurssprünge der letzten Tage gehen jedoch auf sehr bedeutsame Vorgänge zurück. Das Unternehmen konnte den Abschluss umfangreicher Lizenzverträge mit zwei japanischen Halbleiterunternehmen vermelden. Außerdem wurde der Patentstreit zwische Hitachi und Rambus zugunsten des US-Unternehmens beigelegt. Wir berichteten. 78607 und 81253



    Rambus, seit 1995 börsennotiert, entwickelt, lizensiert und vermarktet Chip-Level Interface-Technologie hauptsächlich im Bereich der hi-speed RAM’s. Mit schnelleren Taktfrequenzen der CPU’s -die Schallmauer von 1GHz wurde kürzlich genommen- werden mit herkömmlichen dyn. RAM’s aufgebaute Hauptspeicher immer mehr zum Flaschenhals. Rambus hat hier vor mehreren Jahren einen Interface-Standard entwickelt, der Abhilfe schaffen soll. Aber nicht nur das ...



    Der Technologie-Hersteller hat in seinem letzten vollen Geschäftsjahr (Sep) einen Umsatz von 43,4 Mio. US-Dollar erzielt. Das EPS lag bei 9 Cents. Die Marktkapitalisierung liegt aktuell bei stolzen 11,099 Mrd. US-Dollar - ein Umsatzmultiple von 253. Analysten taxieren die Entwicklung des EPS für die Geschäftsjahre 2000_2001_2002 auf 16_39_90 Cents. Diese Prognosen enthalten die jüngsten Geschäftsabschlüsse noch nicht.



    Rambus "lebt" von seinen Patenten. Diese sind zahlreich, recht allgemein gehalten und decken einen weiten Bereich ab. Rambus hatte Hitachi verklagt, weil das Unternehmen angeblich geschützte Ideen ohne Lizenzzahlungen an Rambus nutzt.

    Hitachi hat nun einen weiteren Rechtstreit vermieden, was vermutlich klug war. Ähnlich war Toshiba vor einigen Tagen verfahren.



    Es gibt vergleichbare Fälle in der amerikanischen Rechtsgeschichte, wo die Inhaber von allgemein gehaltenen Patenten nur damit zu drohen brauchten, einen Importstop von Waren, die unter vermeintlicher Patentverletzung hergestellt worden sind, zu erwirken, um ein Einlenken zu erreichen. Weithin bekannt ist der Fall Lemelson.

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    Ausländische Klagen gegen solche Patente sind langwierig und kostspielig. Solange das Verfahren schwebt, kann die Einfuhr betroffener Waren behindert oder ganz gestoppt werden. Da nutzt es wenig, am Ende (vielleicht) Recht zu bekommen...



    Lizenznehmer von Rambus -und zwar bezüglich des gleichnamigen Chip-Interfaces- waren bisher schon AMD, INTEL, SAMSUNG, NEC und einige andere.



    Jetzt sind Toshiba und Hitachi hinzugekommen. Weitere werden folgen.



    Besonders bemerkenswert ist, dass Hitachi künftig auch Lizenzen zahlen wird für DRAM’s, die nicht den RamBus-Interface Standard unterstützen. Das betrifft SDRAM und DDR SDRAM Speicher und Controller. Damit aber sind praktisch alle zum Rambus-Standard konkurrierenden Ansätze, das Speicherinterface schneller zu machen, betroffen.



    Kostenargumente gegen den Rambus-Standard -zumindest soweit sie den Teil der Lizenzzahlung betreffen- sind damit ebenfalls vom Tisch. Bei der ökonomisch-technischen Bewertung der verschiedenen Ansätze verbleiben die früher ausführlicher erläuterten Schwachpunkte bei Rambus-kompatiblen Chips, wie größere Die-Fläche, damit die geringere Ausbeute und die etwas schlechtere Performance. 72058



    Alle Augen blicken nun auf Micron Technology, die bisher alternative Ansätze (SDRAM, DDR-RAM) favorisiert haben. Dem Unternehmen bleiben zwei Möglichkeiten: Man geht gegen die Patente an. Oder man zahlt.



    Die RMBS-Aktie sollte noch nicht am Ende ihrer Kursentwicklung angelangt sein, wenngleich ihre Bewertung luftige Höhen erreicht hat. Bisher hing "Wohl und Wehe" von Rambus an der Frage, ob sich das DRDRAM-Konzept als neuer Standard für Hochgeschwindigkeitsspeicher durchsetzt. Das hat sich nun gründlich geändert. Rambus ist wohl immer dabei, wenn es um schnelle RAM's geht. Das katapultiert das Unternehmen in ganz andere und stabilere Verdienstmöglichkeiten.

    Die Aktie notiert aktuell bei 117 US-Dollar - ein Aufschlag von 20,5 Prozent gegenüber dem gestrigen Schlusskurs.



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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
    Rambus - nach dem zweiten Sprung Die Aktie von Rambus (RMBS) ist gegenwärtig nicht zu halten. Sie zieht an vorderster Front den Philadelphia Semiconductor Index bis auf zeitweilig knapp 3 Prozent ins Plus. Dabei helfen allerdings auch die Aktien von z.B. LSI Logic Corp. (LSI), …