Übernahme von Keurig
George Clooney zittert schon: Deutsche Milliardärsfamilie greift nach dem Kaffee-Thron
Auf dem Kaffeemarkt tobt ein erbitterter Konkurrenzkampf – und er dürfte sich weiter verschärfen. Die deutsche Milliardärsfamilie Reimann greift mit einem neuen Kaffeeimperium nach dem Thron. Branchenprimus Nestlé muss sich warm anziehen.
George Clooney hat ein Problem. Die Frauen laufen ihm zwar noch immer in Scharen hinterher, doch die Kaffeekunden laufen seinem Nespresso derzeit eher davon. Ausgerechnet die Marke mit dem prominentesten Werbegesicht offenbart ungewohnte Schwächen. So attraktiv George Clooney auch sein mag, die dazugehörigen Nespresso-Automaten schienen die Kunden zuletzt nicht wirklich anzumachen. Flaute statt Nespresso-Boom – der Absatz der Geräte sank von Januar bis Mai um zwei Prozent auf 156.000 Stück. Ein herber Rückschlag für den Mutterkonzern Nestlé, wie wallstreet:online berichtete (siehe: George Clooney in Not – Deutsche verlieren Lust an seinem Nespresso).
Dabei kann sich der Branchenprimus eine Schwäche derzeit überhaupt nicht leisten. Denn die Karten auf dem Kaffeemarkt werden gerade neu gemischt. Die deutsche Milliardärsfamilie Reimann könnte am Ende die besten Karten auf der Hand haben. Bereits im Mai dieses Jahres kündigte die Familie an, ein „weltumspannendes Kaffeeimperium“ aufbauen zu wollen (siehe: Milliardärsfamilie Reimann plant mit Bohnen und Kapseln globale Spitzenposition).
JAB bastelt fleißig am Kaffeeimperium
Inzwischen kontrollierte die Familienholding JAB bereits den Kaffeeriesen Jacobs Douwe Egberts, unter dessen Dache die bekannten Marken „Jacobs“, „Tassimo“ und „Senseo“ geführt werden. Nun steht die nächste große Übernahme bevor. Für 13,9 Milliarden US-Dollar übernimmt die Unternehmerdynastie zusammen mit anderen Investoren den US-Kaffeekapselkonzern Keurig, wie die Unternehmen am Montag in einer gemeinsamen Erklärung mitteilten.
Die Aktie des Kapselherstellers war zuletzt etwas unter die Räder geraten. Diverse Probleme des Unternehmens belasteten sowohl Ergebnisse als auch den Aktienkurs. Beispielsweise kommt Keurig beim Verkauf eines neuen Kapselsystems für Kaltgetränke nur zaghaft voran. Umso freudiger reagierten die Anleger auf die geplante Übernahme. Mit gutem Grund, denn der Kaufpreis von 92 Dollar je Aktie bedeute einen Aufschlag von fast 78 Prozent auf den Schlusskurs der Keurig-Aktie am vergangenen Freitag. Die Aktie schoss daraufhin in die Nähe dieses Kaufpreises.
Die Keurig-Aktie im Fünf-Tagechart
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Das Angebot werde von der Führungsspitze von Keurig geschlossen unterstützt, heißt es in der Mitteilung. Allerdings müssen die Aufsichtsbehörden und die Aktionäre der Transaktion noch zustimmen. Der Kauf soll noch im ersten Quartal 2016 abgeschlossen werden, das Kaffeeunternehmen aber weiterhin selbstständig arbeiten. JAB-Chef Bart Becht bezeichnete die Übernahme von Keurig als einen „großen Schritt vorwärts bei der Schaffung einer globalen Kaffeeplattform.“
Mit dpa-AFX