Rohstoffe Ölpreis
Ölpreis-Rallye - Wie gewonnen, so zerronnen! Das Zittern bei Brent und WTI geht weiter
Hurra, 40 Dollar! Der gestrige Ölpreisanstieg hat wohl vielen Beteiligten das Herz erwärmt. Nach dem spektakulären Erdrutsch, der bereits im Sommer 2014 seinen Lauf nahm und im Januar dieses Jahres seinen Tiefpunkt von unter 30 Dollar pro Fass erreichte, sei die kleine Erholung von Montag natürlich jedem gegönnt. Erwarten sollte man dennoch nicht zu viel.
Hätte man dem zuversichtlichen Öl-Anleger Mitte des Jahres 2014 erzählt, dass er sich einmal über einen Preisanstieg auf über 40 Dollar pro Barrel freuen würde – er hätte sich wahrscheinlich nach dem geistigen Befinden des Fragenden erkundigt. Sowohl Brent, als auch WTI befanden sich damals regelmäßig im dreistelligen Bereich, auf die schnell einsetzende Erholung nach einem kurzen Tief war Verlass. Und heute? Jubel, Trubel, Heiterkeit. Wegen 40 Dollar pro Fass.
Und während der Knall des Schampus-Korkens noch nachhallt, macht sich schon wieder Unbehagen breit. Denn wo der Brent-Preis am Montag noch bei (unglaublichen!) 41 US-Dollar lag und die Sorte WTI immerhin auf über 38 Dollar kletterte, sind die Gewinne am Dienstag schon wieder so gut wie aufgezehrt. So musste man im Tagesverlauf beim Brent um die 40-Dollar-Marke bangen und WTI sackte auf knapp über 37,60 Dollar ab.
Öl (Brent) - 24h-Chart
Öl (WTI) - 24h-Chart
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Macht nichts, viele blicken trotzdem optimistisch in die Zukunft, denn über einen tatsächlichen Rückgang der Ölschwemme wird gemunkelt. Das haben die wichtigen Förderländer, wie Russland, Saudi-Arabien, Katar und Venezuela zumindest versprochen (mehr dazu hier).
Andere halten ihre Begeisterung dagegen lieber im Zaum und weisen auf verschiedene Faktoren hin, die auf ein weiterhin anhaltendes Überangebot hindeuten. Zu nennen wären hier unter anderem die Marktöffnung Mexikos oder die Haltung des Iran - das islamische Land hatte nach der Aufhebung der westlichen Sanktionen eine rasche Anhebung seiner Ölförderung angekündigt.
Norbert Rücker, Chef der Rohstoff-Forschungsabteilung der Schweizer Privatbank Julius Baer erklärte gegenüber dem „Business Insider“: Wir glauben nach wie vor, dass der Ölpreis hier gerade nur einen kurzfristigen Sprung erlebt, aber keine langfristige Erholung. In der kurzen Frist könnte es aber durchaus noch zu einem weiteren Anstieg kommen.“