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    Wahlen USA  7088  9 Kommentare 4. Bericht aus den USA: Obama war ein großer Irrtum - nur die Deutschen haben es bis heute nicht gemerkt - Seite 2

    Was ist von all dem geblieben? Weltpolitisch hat Obama ein Desaster hinterlassen. Sicher, schon Georg W. Bush hat eine schlechte Außenpolitik betrieben. Aber Obama hat es in den acht Jahren danach nicht besser gemacht. Die Libyen-Intervention war ein großer Fehler, der im Ergebnis - nach dem falschen Irak-Krieg von Bush - einen zweiten failed state hinterlassen hat. Die Auswirkungen werden wir im vollen Ausmaß erst noch zu spüren bekommen, auch und gerade in Deutschland und Europa.

    Das aggressive Auftrumpfen Putins und die Annexion der Krim sind auch vor dem Hintergrund zu erklären, dass Obama international als extrem schwach wahrgenommen wurde und wird. Wer als Präsident der Vereinigten Staaten zunächst immer wieder nachdrücklich erklärt, was er alles NICHT tun wird, ist für andere eben zu sehr berechenbar.

    Andererseits kündigte Obama immer wieder Dinge an - zum Beispiel im Syrien-Konflikt -, die er später nicht einhielt, was den Eindruck der Schwäche bestärkte. Die Welt ist durch Obama nicht sicherer, sondern unsicherer geworden. Das gilt für Europa - wo sich beispielsweise die baltischen Länder durch Russland bedroht fühlen - ebenso wie für Asien. China sah und sieht die Schwäche Obamas ebenso wie Putin, nur dass Chinas aggressive Politik gegenüber Ländern wie Vietnam hierzulande kaum wahrgenommen wird. Ich war in Vietnam, und dort machen sich die Menschen die größten Sorgen. Das geht so weit, dass viele Vietnamesen heute sogar auf die USA hoffen, also ausgerechnet auf jenen Staat, der ihr Land einst zerbombt hat.

    Nur vor diesem Hintergrund ist es zu erklären, dass Donald Trump so erfolgreich mit seinem Slogan ist "Make America great again". Aber es geht nicht nur um die Außenpolitik. Auch mit der sozialen und wirtschaftlichen Situation sind die Amerikaner unzufriedener denn je. Ich lebe derzeit in New York und spüre dort täglich die Unzufriedenheit der Menschen - egal ob deren Sympathien eher bei den Republikanern oder bei den Demokraten sind.

    Hat Obama, wie der oben zitierte Journalist meint, das Land zusammengeführt? Nein, es ist heute gespaltener denn je. Der unerwartete Erfolg von Donald Trump und Bernie Sanders überrascht die Deutschen. Aber er überrascht sie nur deshalb, weil sie gar nicht gemerkt haben, wie unzufrieden die Amerikaner nach acht Jahren Obama sind.



    Rainer Zitelmann
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    Dr. Dr. Rainer Zitelmann ist Historiker, Politikwissenschaftler und Soziologe - und zugleich ein erfolgreicher Investor. Er hat zahlreiche Bücher auch zu den Themen Wirtschaft und Finanzen* geschrieben und herausgegeben, viele davon sind in zahlreiche Sprachen übersetzt worden. * Werbelink
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    Verfasst von Rainer Zitelmann
    Wahlen USA 4. Bericht aus den USA: Obama war ein großer Irrtum - nur die Deutschen haben es bis heute nicht gemerkt - Seite 2 Zwei Drittel der Deutschen bedauern laut einer Emnid-Umfrage, dass Barack Obama nicht ein drittes Mal als US-Präsident kandidieren darf. Und eine Mehrheit der Deutschen findet es nach wie vor richtig, dass Obama bereits kurz nach seinem Amtsantritt (und bevor er irgendetwas Positives geleistet hatte) den Friedensnobelpreis bekam. Ganz anders ist die Wahrnehmung in den Vereinigten Staaten. Schon im vergangenen Jahr zeigte eine Umfrage, dass es sogar mehr Amerikaner gibt, die Obamas unglücklichen Vorgänger George W. Bush positiv beurteilen als solche, die Obama positiv sehen. Inzwischen haben sich seine Werte wieder etwas verbessert.

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