Deutsche Bank - Bonität
Deutsche Bank abgestuft - Moody’s senkt Rating für das deutsche Geldhaus
Stockt der Konzernumbau bei der Deutschen Bank? Diese Frage stellt sich zumindest die Ratingagentur Moody’s und senkt ihre Bonitätsnote für das deutsche Geldhaus. Das Rating für die Schulden wurde von "Baa1" auf „Baa2" abgestuft, der Ausblick sei nun als stabil anzusehen.
Begründet wird dieser Schritt mit den Ergebnissen des Geldhauses, die trotz der angestoßenen Prozesse zur Vereinfachung des Geschäfts und zur Stärkung der Bilanz schwach ausfielen. Dies würde Konzernchef John Cryan erschweren, den Umbau der Deutschen Bank weiter voranzutreiben. Weitere Gründe für die Abstufung seien die niedrigen Zinsen und die konjunkturelle Unsicherheit.
Altlasten aus der Welt schaffen
Konzernchef Cryan hatte auf der Hauptversammlung am Donnerstag letzter Woche vor den Aktionären seine Entschlossenheit bekräftigt, die Bank wieder auf Kurs zu bringen und Altlasten schnell aus der Welt zu schaffen. "Bei aller Vorsicht sehe ich uns - was unsere Rechtsstreitigkeiten angeht - allmählich auf der Zielgeraden", sagte Cryan bei dem Aktionärstreffen. "Wir sind zuversichtlich, in diesem Jahr noch einige wichtige Verfahren abschließen zu können." Aktuell hat die Bank mit 7800 Rechtsstreitigkeiten zu tun, die meisten nach Cryans Angaben mit einem sehr niedrigen Streitwert.
In den vergangenen Jahren kosteten juristische Fehden Deutschlands größtes Geldhaus gut 12 Milliarden Euro - etwa wegen der Beteiligung an Zinsmanipulationen (Libor), umstrittenen Hypothekengeschäften und Verstößen gegen Handelssanktionen. Für noch drohende Strafen wurden weitere 5,4 Milliarden Euro zurückgelegt. "In diesem Jahr rechnen wir noch einmal mit weiteren Belastungen", bekräftigte Cryan.
Tausende Stellen werden gestrichen
Nach dem Rekordverlust von 6,8 Milliarden Euro 2015 und dem radikalen Umbau der Führungsebene arbeitet die Deutsche Bank an einer Trendwende. Deutschlands größtes Geldhaus streicht unter anderem im eigenen Haus unter dem Strich 9000 Arbeitsplätze, 4000 davon in Deutschland. Bis Ende 2017 will die Deutsche Bank ihr Filialnetz im Heimatmarkt um knapp ein Drittel auf 500 Standorte schrumpfen, aus etlichen Auslandsmärkten zieht sich der deutsche Branchenprimus ganz zurück.
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Mit dpa-AFX