Dollar, Euro, Yen – Zinserhöhungen sind ein Märchen
Seit Mitte Mai hatte die US-Notenbank Investoren zusehends darauf vorbereitet, dass es zur Jahresmitte zu Zinserhöhungen hätte kommen sollen. Nach der Veröffentlichung der US-Arbeitsmarktdaten für Mai ist dieser Traum aber ausgeträumt. Welche Auswirkungen hat das auf den Währungsmarkt?
Janet Yellen wird jeden Tag mehr entzaubert: Nach der ersten Zinserhöhung im Dezember 2015 wollte die Chefin der US-Notenbank zur Jahresmitte eigentlich den zweiten Schritt wagen. Immerhin wäre es der längste Abstand zwischen dem ersten und dem zweiten Zinsschritt, denn es je gegeben hat.
Yellens Wunsch ist mehr als verständlich, wächst die Wirtschaft laut der Einschätzung der Fed „moderat“ weiter. Am Arbeitsmarkt herrsche Vollbeschäftigung, weshalb die steigenden Löhne für Aufwärtsdruck bei der Inflation sorgen könnten. Sie war im April auf 1,1 Prozent gestiegen.
Wegen des Anstiegs des Ölpreises (hier ein Rohstoffüberblick) soll sie sich im Jahresverlauf laut der Einschätzung von Experten auf zwei Prozent oder sogar noch mehr beschleunigen. Angesichts der beiden Mandate der Fed – Arbeitsmarkt und Inflation – wären Zinserhöhungen schon längst überfällig gewesen.
Anleger, die glauben, dass es zu einer Erholung des Dollar gegenüber dem Yen kommt, greifen zu dem Knock-Out-Bull mit der WKN PA2R9Z (Hebel 6). Die Erholung könnte aber nur für kurzer Dauer sein und der Dollar wieder nach unten drehen. In dem Umfeld wäre der Knock-Out-Bear mit der WKN XM4CW3 das richtige Handwerkszeug. Dieses Papier würde ich (Egmond) klar bevorzugen.
Sinkende Zinsen sind ein Warnsignal
Nach den miserablen Arbeitsmarktdaten für Mai, als nur mickrige 38.000 Jobs geschaffen worden waren, sind die Erwartungen für Zinserhöhungen aber kollabiert: für die Sitzung am 15. Juni auf nur mehr 4 Prozent, für den 27. Juli auf 28 Prozent und für den 21. September auf 36 Prozent. Gleichzeitig sind die Zinsen für zehnjährige Anleihen auf 1,67 Prozent kollabiert.
Damit signalisiert der Anleihenmarkt, wie sehr sich die Konjunkturperspektiven für die US-Wirtschaft eintrüben, zumal der Markt in den nächsten Monaten zusehends das Rekordtief von knapp unter 1,5 Prozent von Mitte 2012, also dem Höhepunkt der Schuldenkrise in der Euro-Zone, ins Visier nehmen dürfte. Das ist eine schallende Ohrfeige für Yellen.
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Entgegen den Beteuerungen der Fed schätzen die Volkswirte die Perspektiven für die Wirtschaft immer skeptischer ein. Zuletzt sind die Prognosen für das Wirtschaftswachstum im Jahr 2016 mit 1,8 Prozent auf ein neues Tief gesunken.
Anleger, die von einem Anstieg des Euro gegenüber dem Dollar ausgehen – was angesichts der schwachen US-Daten wahrscheinlich ist -, fahren mit dem Knock-Out-Bull mit der WKN DG3CKC (Hebel 7) gut. Im entgegengesetzten Fall ist der Knock-Out-Bear mit der WKN VZ50PR (Hebel 7) die richtige Wahl.
Yen kräftig im Aufwärtstrend gegenüber dem Dollar
Wegen der Eintrübung der Konjunkturperspektiven flüchten Investoren aus dem Dollar in den Yen, womit der Yen deutlich gegenüber dem Dollar zulegt und der Carry Trade aufgelöst wird. Sollten sich die US-Konjunkturdaten in den nächsten Monaten weiter abschwächen – und die Wahrscheinlichkeit hierfür ist hoch, dürfte der Yen gegenüber dem Dollar weiter zulegen.
Gleichzeitig könnte der Dollar auch gegenüber dem Euro schwächeln, allerdings nicht so stark wie gegenüber dem Yen. Denn EZB-Chef Mario Draghi druckt immer mehr Geld. Das schwächt den Euro. Er ist zudem nicht so stark für den Carry Trade eingesetzt worden, wie der Yen.
Die Entwicklungen am Anleihenmarkt sollten Investoren unmissverständlich klar machen, dass die US-Wirtschaft zu schwach ist, um auch nur eine mickrige Zinserhöhung von 25 Basispunkten zu verkraften. In dem Umfeld könnte der Dollar gegenüber dem Yen und den Euro weiter schwächeln, wenngleich in unterschiedlich starkem Ausmaß.
In unseren Webinaren diskutieren wir regelmäßig die Entwicklungen am Währungsmarkt:
07.06: Die Charts mit Franz-Georg– Aufzeichnung hier
08.06: Die Finanzmarktrunde – Aufzeichnung folgt