Ölpreise: Anhaltende Stabilisierung wirkt auf Inflation - Seite 2
Die Inflation wird vom Ölpreisanstieg beeinflusst
Derweil hat der gestiegene Ölpreis auch die erwartete Auswirkung auf die Inflation. Am 1. Juni war hier in der Börse-Intern zu lesen, dass die Erholung der Ölpreise die Inflationsrate schon bald deutlicher ansteigen lassen könnte. „Denn im August 2015 kostete ein Fass Öl bereits rund 50 USD und damit so viel wie heute. Bleibt es dabei, wird sich die Jahresrate der Energiepreise also ganz automatisch von aktuell -8,1 Prozent bis August in den positiven Bereich bewegen. Damit würde die Inflation insgesamt nicht mehr durch die Ölpreise belastet werden“, hieß es in der Analyse.
Inzwischen wissen wir, dass der Ölpreis seitdem relativ stabil seitwärts läuft. Entsprechend müsste die Inflation also bereits weniger belastet sein. Und tatsächlich: Der Inflation in der Eurozone ist im Juni bereits ganz knapp die Rückkehr in den positiven Bereich gelungen. Die jährliche Inflationsrate stieg auf +0,1 Prozent, nachdem sie im Mai noch mit -0,1 Prozent im negativen Bereich lag.
(Quelle: Eurostat)
In Deutschland lagen die Verbraucherpreise im Juni sogar um 0,3 Prozent höher als im Vorjahresmonat. Im Vergleich zum Vormonat stieg der Verbraucherpreisindex um 0,1 Prozent. Dabei wirkte die Preisentwicklung von Energie zwar nach wie vor dämpfend auf die Gesamtteuerung, doch der Rückgang der Energiepreise hat sich im Vergleich zum Vorjahresmonat weiter abgeschwächt. Hatte er im Mai noch -7,9 Prozent betragen, so lag er nun im Juni nur noch bei -6,4 Prozent. Der dämpfende Effekt der bis Jahresbeginn gefallenen Ölpreise lässt also tatsächlich Stück für Stück und Monat für Monat nach.
Auf einen anhaltenden Trend hin deuten die vorlaufenden Indikatoren
Übrigens zeichnet sich das gleiche Bild auch in den USA ab. So lag die US-Inflation im Juni bei +0,2 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Und die US-Erzeugerpreise legten sogar vor allem wegen steigender Energiekosten um 0,5 Prozent zum Vormonat zu.
Lesen Sie auch
Da die steigenden Preise der Erzeuger meist zeitverzögert auf die Verbraucher umgelegt werden, ist dies ein Indikator dafür, dass sich der Trend zu höheren Inflationsraten (in den USA) fortsetzt.
Aktienmärkte verlieren einen Unterstützer
Während der dämpfende Effekt für die Inflation nachlässt, könnte er für die Aktienmärkte zunehmen. Denn die Notenbanken kommen ihren Inflationszielen nun automatisch näher. Entsprechend werden neue expansive Maßnahmen unwahrscheinlicher. Die Aktienmärkte verlieren also einen Unterstützer – nämlich die Spekulation auf höhere Liquidität.
Nichtsdestotrotz bleiben die Notenbanken natürlich auf absehbare Zeit extrem expansiv, so dass zwar mit der Spekulation auf neue Maßnahmen ein Kurstreiber wegfällt, aber mit den bereits beschlossenen Maßnahmen der Notenbanken eine wichtige Kursstütze erhalten bleibt. Heute berichtet übrigens die EZB über ihre zukünftige Geldpolitik.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Ihr
Sven Weisenhaus
(Quelle: www.stockstreet.de)