Uganda
Armes Land ganz reich - Seite 2
Im gleichen Zeitraum stieg allerdings die Ungleichverteilung von Vermögen innerhalb des Landes an. Auch liegt die Armutsrate im Norden und Nordosten deutlich über jener des Südwestens und diese wiederum deutlich über jener der Hauptstadt. IWF, Weltbank und bilaterale Geber honorieren die entwicklungspolitischen Bemühungen Ugandas durch umfangreiche Neuzusagen, um das Land bei der Armutsbekämpfung zu unterstützen. Korruption bleibt jedoch ein Hindernis auf dem Weg zu mehr Wohlstand.
Beachtliches Wirtschaftswachstum
Uganda brachte es in den vergangenen 20 Jahren auf ein jährliches Wirtschaftswachstum von fünf bis zehn Prozent. 2015 betrug das Wachstum 4,6 Prozent, in den ersten Monaten 2016 flachte es aufgrund von Ernteausfällen weiter ab. Die hohen Wachstumsraten sind wohl auch dem anhaltend hohen Bevölkerungswachstum geschuldet, das sich wegen fehlender aktiver Geburtenkontrolle weiter fortsetzen wird. Das Pro-Kopf-Einkommen sinkt daher aktuell, während die Inflation sich seit 2014 beschleunigt hat und Mitte 2016 bei 6,2 Prozent lag (auf Jahresbasis). Der Staatshaushalt ist zu rund 20 Prozent geberabhängig. Rund 80 Prozent der Bevölkerung sind nach wie vor in der Landwirtschaft tätig. Da es sich vorwiegend um Subsistenzwirtschaft handelt, beträgt der Anteil der Landwirtschaft am BIP jedoch nur rund 22 Prozent.
Mehr als die Hälfte des BIP wird im Dienstleistungssektor erwirtschaftet. Zweitgrößter Sektor ist das verarbeitende Gewerbe mit gut 26 Prozent. Die Landwirtschaft ist allerdings der größte Devisenbringer des Landes. Bei den Exporten stehen Kaffee und Tee an erster Stelle, gefolgt von Fischprodukten, Tabak, Baumwolle, Blumen, Bananen, Obst und Gemüse. 2015 exportierte Uganda Waren im Wert von rund drei Mrd. Dollar. Wichtigste Handelspartner mit 50 Prozent sind die ost- und südafrikanischen Nachbarländer, gefolgt von der EU mit 20 Prozent. Der Wert der Importe betrug 4,6 Mrd. Dollar, davon über 40 Prozent aus Asien (vor allem China und Indien), 15 Prozent aus der EU und 14 Prozent aus den COMESA-Staaten. Importe aus China sind besonders stark gestiegen.
Ölförderung könnte Aufschwung bringen
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Besondere Bedeutung für die Wirtschaft dürften die riesigen Erdöl-Funde entlang des Albert-Grabens erlangen. Deren Förderung könnte sich positiv auf die Reduzierung der hohen Staatsverschuldung und die Binnenwirtschaft auswirken, allerdings sträuben sich insbesondere Umwelt- und Natürschützer mit allen Mitteln gegen die Erschließung des sensiblen Rift Valleys und der großen Seen. Aufgrund des aktuellen niedrigen Weltmarktpreises für Öl und der noch nicht vorhandenen Infrastruktur zum Export von Rohöl (im März 2016 fiel die Entscheidung zugunsten des Baus einer Pipeline durch Tansania), ist mit dem Beginn der kommerziellen Förderung nicht vor 2020 zu rechnen.