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Gier ist gut – aber den Gurt nicht vergessen!
Auch wenn die vergangenen Tage an den Märkten eher verhalten ausgefallen sind, so kommt in den nächsten Tagen wieder Feuer unter den Kessel. Denn die Quartalsberichterstattung nimmt immer mehr an Fahrt auf. Dabei werden wir auch erste Einschätzungen bekommen, wie die Unternehmen mittelfristig die Auswirkungen des Brexit auf ihre Geschäftsentwicklung sehen. Also: Auf die Lauer legen – aber „nicht vergessen, den Gurt anzulegen, falls die Kurse nachgeben“. So hat es zumindest Frank Fischer, der Manager unseres flexibel anlegenden, vermögensverwaltenden Mischfonds PRIMA – Globale Werte ausgedrückt.
„Banken machen uns wirklich Sorgen“
Denn neben den Quartalszahlen werden in nächster Zeit vor allem die Banken den Lauf der Börsen bestimmen. Vor allem die Italienischen. „Die Banken machen uns wirklich Sorgen“, betont Fischer deshalb auch. Er spricht sogar von einer neuen Bankenkrise. Denn bei den italienischen Baken türmen sich wieder riesige Schuldenberge auf, die aber mit nicht sonderlich werthaltigen Assets unterlegt sind. 360 Milliarden Risikokredite liegen in den Büchern italienischer Banken, 210 Milliarden davon sind sogenannte „bad debts“, das sind Kredite an Kreditnehmer die als insolvent gelten! Eine riesige Summe. Darüber hinaus greifen die Regulierer immer mehr in das Geschäft der Banken ein. Hinzu kommt die Politik der EZB, die es den Banken extrem schwierig macht, überhaupt noch Geld zu verdienen. Und der Brexit wirkt zudem noch wie ein Beschleuniger für diese Bankenkrise.
Auf der anderen Seite darf man sich keinen Illusionen hingeben: am Ende wird es wieder der Steuerzahler richten müssen. Eigentlich war das ja ad acta gelegt durch die neue „Anti-Bail-out-Regel“. Nach der sollten bei einer Bank in Schieflage zunächst Aktionäre und Gläubiger zur Kasse gebeten werden. Aber wenn es eng wird, dann wird auch diese Regelung wieder großzügig ausgelegt, um das System zu retten. In Europa hat man sich ja mittlerweile an solche Szenarien gewöhnt.
Umbau des Portfolios
Aufgrund dieser Gefahren wird der PRIMA – Globale Werte in den kommenden Wochen und Monaten auch etwas umgebaut. Der Fokus wird sich dann auf der Aktienseite vermehrt auf Large Caps konzentrieren. „Value-Large Cap-Qualitätstitel“ nennt Frank Fischer diese. Er legt dabei Wert auf Titel, die strukturelle Wettbewerbsvorteile haben und hohe Kapitalrenditen („Return on Capital“) erwirtschaften können. Derzeit gehören noch MDAX-Werte wie STADA und Metro zu den Top-Positionen im Fonds. Dies sollen dann durch Werte aus dem DAX, dem Eurostoxx 50 oder auch aus dem Dow Jones und dem S&P 500 ergänzt werden. Dadurch soll die Stabilität im Fonds erhöht werden. Denn: Unternehmen - egal wo auf der Welt - befinden sich nicht im luftleeren Raum. Somit ist und bleibt die globale Konjunktur immer die Lokomotive, an der sich die Börsen orientieren. Wie sehr, das hat man an den Verwerfungen im letzten Sommer gesehen, als die chinesische Wirtschaft ins Stocken geriet. Und große, global aufgestellte Konzerne könnten sich in einem solchen Szenario auf Dauer besser behaupten, ist Fischer überzeugt.
Grund für Optimismus bieten die aktuellen Sentiment-Daten und Konjunkturindikatoren, diese sind nicht schlecht. Eine ausgedehnte Sommerrallye sei durchaus möglich, meint Fischer. Gefahr drohe eher durch politische Risiken, wie das Referendum in Italien im Oktober und Unsicherheiten im Zusammenhang mit der Präsidentschaftswahl in den USA. Daher bleibt „Der Fuß bleibt einsatzbereit neben der Bremse!“ Dies sollte aber nur bis zum Beginn des vierten Quartals gelten, denn dann, so Fischer, könnten die Börsenindizes neue Höchststände erreichen. „Und diese Welle kann uns bis ins neue Jahr tragen.“
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