ETF Securities - September Ausblick 2016
Anleiheninvestments in der „neuen Normalität“
Von Morgane Delledonne – Associate Director – Fixed Income Strategist
QE als geldpolitische Antwort auf die „neue Normalität“
Die Finanzkrise von 2008 hat die globale Finanz- und Wirtschaftslandschaft neu gestaltet. Das Ergebnis ist eine „neue Normalität“ mit schwachem Wachstum, niedrigen Zinsen und hoher Arbeitslosigkeit. Als Reaktion darauf haben Notenbanken und Regierungen eine Reihe unkonventioneller Maßnahmen in der Geld- und Haushaltspolitik beschlossen, um zur Stabilisierung des Bankensystems beizutragen und das Wachstum in den Industrienationen zu stärken.
Hinweis: Der QE Performance Index basiert auf einer Reihe monetärer und makroökonomischer Indikatoren im Zusammenhang mit den bestehenden Transmissionsmechanismen. Der Index veranschaulicht das Tempo der Annäherung einer Volkswirtschaft an das Mandat der jeweiligen Notenbank nach der ersten Ankündigung eines QE-Programms: GB (März 2009=100), USA (November 2008=100), Eurozone (Juni 2015=100), Japan (März 2001=100).
Wir kamen zu dem Schluss, dass QE-Programme in der Regel erfolgreich die Konjunktur beleben, jedoch mit einer erheblichen Verzögerung von zwei bis drei Jahren. Zudem steigt die Effektivität der Transmissionsmechanismen mit der Zahl der aufeinander folgenden erfolgreichen QE-Programme. Unsere Studie zeigt zudem, dass QE besser in Volkswirtschaften funktioniert, die auf finanzieller Ebene stärker integriert sind, wie beispielsweise die USA oder Großbritannien. Insgesamt leisteten QE-Programme einen Beitrag dazu, dass sich die betroffenen Länder von der Finanzkrise erholen konnten, wenngleich in einem bescheidenen Tempo.
Globaler Zinsausblick: auf lange Sicht niedrig
Das Paradigma der „neuen Normalität“ erfordert niedrigere Benchmark-Zinsen, als dies in der Vergangenheit der Fall war. Ein wohlbekanntes Beispiel für diesen Rückgang des „natürlichen Zinssatzes“ (d.h. der Zinssatz, bei dem das reale BIP bei stabiler Inflation ein Trendwachstum aufweist) ist die Entwicklung in den USA in den vergangenen zehn Jahren. Im historischen Rückblick führten die Straffungszyklen der Federal Reserve durchschnittlich zu einer Anhebung der effektiven Fed Funds Rate um 380 Basispunkte (Bp). Unter Berücksichtigung der Schattenzinsen (1) hat die Federal Reserve seit dem Ende des QE-Programms im November 2014 (und somit deutlich vor dem Einsetzen der Inflation) ihren Leitzins bereits um 337 Bp angehoben. In der Folge würde die Fed ihren natürlichen Zinssatz bereits durch eine Anhebung der Fed Funds Rate um 25 Bp bzw. 50 Bp erreichen.