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Die fetten Jahre sind vorbei - Seite 3
Da 2015 weltweit Vermögen und Schulden nahezu im
Gleichschritt wuchsen, legte auch das globale Netto-Geldvermögen, die Differenz von Brutto-Geldvermögen und Verbindlichkeiten, mit etwa derselben Rate zu: Das Plus belief sich auf 5,1% gegenüber
dem Vorjahr. In den drei Jahren zuvor war das Netto-Geldvermögen hingegen noch durchgängig zweistellig gewachsen.
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In Deutschland wuchs das Brutto-Geldvermögen im vergangenen Jahr um 4,6% und damit mehr als doppelt so schnell wie die privaten Verbindlichkeiten (+2,2%). Daraus resultiert ein kräftiger Anstieg des Netto-Geldvermögens um 5,7%, der in Europa nur von Dänemark und Schweden und im Euroraum nur von Irland übertroffen wird. Hohe Sparleistungen und strikte Schuldendisziplin – die deutsche Schuldenstandsquote ist hinter Österreich die zweitniedrigste in Europa – machen sich bezahlt.
Deutschland nur auf Platz 18
Dies ändert allerdings nichts an der Tatsache, dass Deutschland in der Rangliste der 20 reichsten Länder weiterhin enttäuschend abschneidet: Mit Blick auf das Netto-Vermögen kommt Deutschland auf den 18. Platz, beim Brutto-Vermögen fiel es gar auf Platz 20 zurück. Die weitgehend fehlende Kapitaldeckung der Rentenansprüche rächt sich in der Vermögensstatistik. Auch Frankreich und Italien beispielsweise sind in den letzten Jahren deutlich abgerutscht und stehen jetzt ähnlich schlecht da.
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Dominiert wird die Rangliste – neben den unangefochtenen Spitzenreitern Schweiz und USA – in jüngster Zeit von
skandinavischen und asiatischen Ländern. Beim Brutto-Geldvermögen steht inzwischen sogar nur noch ein Euroland unter den Top 10: die Niederlande. Dies ist sicherlich kein Zufall. Die Niederlande
verfügen weltweit über eines der besten Pensionssysteme, in dem die für den systematischen Vermögensaufbau in der Breite der Bevölkerung bedeutende betriebliche Altersvorsorge eine große Rolle
spielt.
Vorsichtige Anlagestrategie kostet 200 Mrd. Euro
Der Vergleich der realen Vermögensrenditen im Euroraum in den letzten vier Jahren zeigt, dass Deutschland neben Österreich am schlechtesten abschneidet. Während die reale Rendite in Deutschland für diesen Zeitraum bei 2,3% lag, erreichen Italien und Spanien Renditen von deutlich über 4%; auch in Frankreich ist sie mit 3,6% wesentlich höher. Die Begründung liegt in dem vorsichtigen Sparverhalten der deutschen Haushalte. Die Kosten dieses Verhaltens zeigt eine einfache Simulationsrechnung. Die deutschen Haushalte haben in den letzten vier Jahren etwa 40% ihres Geldvermögens mit Verlust bei den Banken geparkt. Die reale Rendite dieser Anlage betrug im Durchschnitt dieser Jahre minus 0,4%.