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    Entwarnung für deutsche Tech-Branche?  2179  0 Kommentare Gib nicht alles auf einmal aus! China pfeifft seine Investoren im Ausland zurück

    Aus Angst vor zu hohen Kapitalabflüssen hat die chinesische Regierung eine Obergrenze für Auslandsinvestitionen beschlossen. Für Übernahmen und Zusammenschlüsse dürfen im Normalfall nur noch maximal zehn Milliarden Dollar ausgegeben werden. Kann die deutsche Tech-Branche nun aufatmen?

    Dem Kaufrausch chinesischer Investoren im Ausland soll offenbar Einhalt geboten werden. Wie das Nachrichtenportal "Bloomberg" unter Berufung auf Insiderkreise mitteilt, wolle die Regierung von nun an einen Großteil jener Offshore-Aktivitäten untersagen, deren Kosten zehn Milliarden Dollar übersteigen. 

    Darüber hinaus würden auch alle Zukäufe chinesischer Unternehmen im Ausland verboten, wenn sie nicht zum Kerngeschäft gehören und mehr als eine Milliarde Dollar kosten. Staatsfirmen dürfen ferner nur noch dann Immobiliendeals im Ausland abschließen, wenn das Kaufvolumen eine Milliarde Dollar oder weniger beträgt. 

    Wissen vs. Kapital

    Vor dem Hintergrund des staatlich verordneten Shoppingwahns ist das ein neuer Wendepunkt in Chinas Wirtschaftsstrategie. Bis 2025 will Volksrepublik eigentlich eine führende Rolle in Hochtechnologiemärkten wie Robotik, künstlicher Intelligenz, Luft- und Raumfahrt, Elektromobilität oder bei gentechnisch hergestellten Medikamenten einnehmen. Weil ihr das aus eigenen Kräften nicht in allen Bereichen schnell genug gelingt, wurden heimische Investoren in letzter Zeit mit billigem Geld dazu animiert, das nötige Know-How im Ausland einfach aufzukaufen ("Leap Frogging"). 

    Die damit einhergehenden Kapitalabflüsse machen der Regierung aber ebenso zu schaffen. In den letzten zwei Jahren hat der chinesische Yuan im Verhältnis zum Dollar stark abgewertet. Wo der Renminbi Anfang 2015 noch 0,1614 US-Dollar kostete, gibt es ihn heute schon für 0,1450 Dollar. 

    "Die Behörden finden es schwer, die aktuelle Geldmenge von 21 Billionen Dollar im Inland zu behalten", erklärte Victor Shih, Sinologe bei der University of California in San Diego. "Weil Investoren und Haushalte zunehmend darum bemüht sind, ihr Vermögen im Ausland anzulegen, werden die Behörden die Abflüsse noch weiter eindämmen müssen." 

    Für 10 Milliarden Dollar gibt's ne ganze Menge...

    Die Sorge der Marktbeobachter vor einem Ausverkauf deutscher Technologie dürfte mit den angekündigten Maßnahmen aber kaum abebben. Nicht nur, dass die neuen Regeln erst einmal nur bis September 2017 gelten. Nein, die Obergrenze von 10 Milliarden Dollar (rund 9,4 Milliarden Euro) pro Deal lässt der chinesischen Kauflaune auch weiterhin reichlich Spielraum.

    Im vergangenen Jahr haben chinesische Firmen in Deutschland rund 900 Millionen ausgegeben, im Jahr 2014 waren es 1,7 Milliarden. Für die wohl spektakulärste Übernahme des deutschen Roboterherstellers Kuka durch den chinesischen Elektrogerätehersteller Midea wurden in diesem Jahr vier Milliarden Euro auf den Tisch gelegt.

     




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