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Investitionen und Konsumausgaben tragen Konjunkturaufschwung
Gesamtwirtschaftliche Prognose für Österreich 2016 bis 2019
Wien (APA-ots) - Die österreichische Wirtschaft befindet sich derzeit
in einer durch die inländische Nachfrage getragenen Erholungsphase.
Das Wachstum des realen BIP beschleunigt sich - nach vier Jahren in
Folge mit weniger als 1 % - im Jahr 2016 auf 1,4 %. Getragen wird
dieses Wachstum von den Ausrüstungsinvestitionen und vom privaten
Konsum, der von der im Jänner 2016 in Kraft getretenen
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Einkommensteuerreform profitiert. Für die Jahre 2017 bis 2019 wird
ein Wachstum von jeweils 1,5 % prognostiziert. Trotz kräftigem
Beschäftigungswachstum wird die Arbeitslosenquote (laut Eurostat) von
5,7 % im Jahr 2015 auf 6,3 % in den Jahren 2017 und 2018 steigen. Für
das Jahr 2019 wird ein leichter Rückgang auf 6,2 % erwartet. Die
Inflation bleibt im Jahr 2016 mit 0,9 % noch niedrig, wird sich aber
bis 2019 auf 1,8 % beschleunigen.
Exportwachstum vom Aufschwung im Euroraum getragen
Angesichts der stabilen Konjunkturentwicklung in Europa wachsen die
österreichischen Güterexporte in den Euroraum im bisherigen
Jahresverlauf 2016 stetig, während außerhalb der Europäischen Union
insbesondere im Handel mit der Russischen Föderation, den USA und der
Türkei Rückgänge zu verzeichnen sind. Österreichs Tourismuswirtschaft
kann zudem auf ein neues Rekordergebnis in der Sommersaison
zurückblicken. Insgesamt fällt das Exportwachstum im Jahr 2016 mit
2,3 % etwas schwächer aus als im Vorjahr. Mit der der Prognose
zugrunde liegenden Annahme einer schrittweisen Erholung des
Welthandels werden sich die Ausfuhren in die Länder außerhalb des
Euroraums wieder beschleunigen. Für die gesamten Exporte bedeutet
dies ein Wachstum im Jahr 2017 von +3,5 %. In den beiden darauf
folgenden Jahren wird eine weitere Zunahme der Exportdynamik auf
+3,9 % und +4,1 % erwartet.
Investitionen und Konsumausgaben tragen Konjunkturaufschwung
Die österreichischen Unternehmen haben ihre Ausrüstungsinvestitionen
seit Anfang des Jahres 2015 kräftig ausgeweitet. Hauptverantwortlich
dafür waren Fahrzeuginvestitionen und Investitionen in Maschinen. Die
gesamten Ausrüstungsinvestitionen werden im Jahr 2016 um 6,1 %
steigen. Der erfahrungsgemäß kurze Investitionszyklus der
Ausrüstungsinvestitionen wird aber bereits im Jahr 2017 auslaufen.
Die Wohnbauinvestitionen werden hingegen in den Jahren 2017 bis 2019
weiter an Dynamik gewinnen.
Im Jahr 2016 kommt es aufgrund der Steuerreform, der Ausgaben für
Asylwerberinnen- und werber sowie für anerkannte Flüchtlinge und der
Erholung auf dem Arbeitsmarkt zu einer deutlichen Verbesserung der
Einkommenssituation der privaten Haushalte. Das Konsumwachstum wird
sich im Jahr 2016 auf 1,1 % beschleunigen. Gleichzeitig kommt es zu
einem kräftigen Anstieg der Sparquote von 7,3 % im Jahr 2015 auf
8,9 % im Jahr 2016. Für die Jahre 2017 bis 2019 wird ebenfalls mit
einem Konsumwachstum von jeweils 1,1 % gerechnet, wobei die
Abschwächung des Wachstums der real verfügbaren Haushaltseinkommen
nach der Steuerreform durch einen sukzessiven Rückgang der Sparquote
ausgeglichen werden wird.
Arbeitslosenquote steigt trotz kräftigem Beschäftigungswachstum bis
2017 weiter an
Die im Jahr 2015 zu beobachtende konjunkturelle Erholung hat sich
inzwischen auf dem Arbeitsmarkt niedergeschlagen. Das
Beschäftigungswachstum in der Industrie hat im ersten Halbjahr 2016
ebenso ins Plus gedreht wie das Wachstum der Vollzeitstellen. In der
Folge steigt nicht mehr nur die Zahl der Beschäftigten, sondern -
wenn auch etwas schwächer - die Anzahl der geleisteten
Arbeitsstunden. Für das Gesamtjahr 2016 erwarten wir daher ein
Wachstum der Zahl der unselbstständig Beschäftigten von 1,5 %, die
Zahl der geleisteten Arbeitsstunden wird um 0,9 % zunehmen. Für die
Jahre 2017 bis 2019 wird jeweils mit einem Beschäftigungswachstum von
1,1 %, 1,0 % und 0,9 % gerechnet. Die Arbeitslosenquote steigt im
Jahr 2016 um 0,4 Prozentpunkte auf 6,1 %. Im Jahr 2017 wird eine
weitere leichte Zunahme auf 6,3 % erwartet. Erst 2019 wird sie
geringfügig auf 6,2 % zurückgehen.
Inflation steigt bis 2019 auf 1,8 %
Die HVPI-Inflationsrate wird im Jahr 2016 mit 0,9 % nur geringfügig
höher als im Jahr 2015 ausfallen und sich im Jahr 2017 auf 1,5 %
beschleunigen. Dafür ist vor allem die Erholung der Rohstoffpreise
verantwortlich. In den Jahren 2018 und 2019 wird die HVPI-Inflation
auf 1,7 % bzw. 1,8 % steigen. Im Gegensatz zu 2016 und 2017 geht von
den inländischen Determinanten der Inflationsentwicklung nur ein
moderater Inflationsimpuls aus.
Budgetsaldo verbessert sich ab 2017
Der gesamtstaatliche Budgetsaldo wird sich im laufenden Jahr aufgrund
von Sondereffekten temporär auf -1,6 % des BIP verschlechtern (nach
-1,0 % des BIP im Jahr 2015). Hauptgrund hierfür sind die Effekte der
Steuerreform; zudem steigen 2016 die Ausgaben im Zusammenhang mit der
Flüchtlingsmigration. Die Verringerung des gesamtstaatlichen
Budgetdefizits im Zeitraum 2017 bis 2019 ist auf die verbesserte
konjunkturelle Situation, geringere Zinszahlungen sowie das Auslaufen
der Sonderfaktoren zurückzuführen. Die öffentliche Schuldenquote wird
im Jahr 2016 eine Trendumkehr verzeichnen und bis 2019 auf etwa 77œ %
des BIP zurückgehen.
Rückfragehinweis:
Oesterreichische Nationalbank
Dr. Christian Gutlederer
Pressesprecher
(+43-1) 404 20-6900
christian.gutlederer@oenb.at
www.oenb.at
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/156/aom
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OTS0041 2016-12-12/10:02