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     2040  0 Kommentare Gefühltes Unbehagen

    Sicherheit ist das große Schlagwort, das Politik, Gesellschaft und Wirtschaft derzeit bewegt. Der Wunsch nach einem mehr davon ist offenbar derart ausgeprägt, dass selbst Menschen mit einer optimistischen Grundhaltung Schwierigkeiten haben, sich angesichts all der gegenwärtigen Umbrüche zu entspannen.

    Nur wer um die Zerbrechlichkeit der individuellen, gesellschaftlichen und auch wirtschaftlichen Sicherheit weiß, kann Veränderungen rechtzeitig bemerken und angemessen darauf reagieren. Das gilt im alltäglichen Leben ebenso wie bei der Geldanlage. In jedem Fall sind gewählte Volksverteter und entsprechende Behörden unentwegt damit beschäftigt, an den gesetzlichen Rahmenbedingungen und Regeln zu arbeiten, die den Menschen zumindest ein Gefühl von mehr Sicherheit vermitteln sollen. Zumindest die Regulierung sollte nutzenstiftend sein.

    Allerdings zeigt die aktuelle Trend-Umfrage, dass mehr als die Hälfte der Privatanleger in Deutschland die Auffassung vertritt, dass die Regulierungsvorgaben für die Vermittlung von Finanzprodukten letztlich eher nicht den Investoren nutzen. Nur ein Fünftel bescheinigt der Regulierung zumindest eine partielle Förderlichkeit.

    Damit stellen drei Viertel den Anlegernutzen der verschiedenen Regulierungsbestrebungen mehr oder weniger in Frage. 16 Prozent leiten immerhin einen Mehrwert zum größten Teil ab. Lediglich 9 Prozent bescheinigen den Regulierungsvorgaben einen vollumfänglichen Nutzen für die Anleger. Das sind die Ergebnisse der Februar-Umfrage des Deutschen Derivate Verbands. Immerhin nahmen an dieser Online-Befragung mehr als 2.300 Personen teil. Dabei handelt es sich in der Regel um gut informierte Anleger, die als Selbstentscheider ohne Berater investieren.

    Das sind durchaus bemerkenswerte Ergebnisse. Denn offenbar kommt die weitreichende Regulierung beim Bürger nicht voll an, obwohl in den zurückliegenden Jahren einige weitreichende europäische und nationale Vorhaben auf den Weg gebracht worden sind. Diese sollen im Nachgang der schweren Finanzkrise dazu beitragen, das Vertrauen der Anleger in das Finanzmarktsystem und dessen Produkte zu stärken. Gut gemeint ist aber nicht unbedingt gut gemacht. Die Rahmengesetzgebung muss immer hinterfragt werden und sollte mit einem unmittelbaren Nutzen für die Anleger verbunden sein. Andernfalls verfehlt sie ihr Ziel.

    Den besorgten Anlegern bleibt indes nur zu raten, mit klarem Verstand eine individuelle Investmentstrategie zu entwickeln, die den Veränderungen sinnvoll begegnet. Wer akzeptiert, dass es niemals 100-prozentigen Schutz gibt, kann mit der aktuellen Unsicherheit besser umgehen - auch wenn sie dadurch nicht verschwindet.  




    Lars Brandau
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    Der Deutsche Derivate Verband (DDV)ist die Branchenvertretung der führenden Emittenten strukturierter Wertpapiere in Deutschland. Mitglieder sind BNP Paribas, Citigroup, DekaBank, Deutsche Bank, DZ BANK, Goldman Sachs, HSBC Trinkaus, HypoVereinsbank, J.P. Morgan, LBBW, Morgan Stanley, Société Générale, UBS und Vontobel. Außerdem unterstützen mehr als 20 Fördermitglieder die Arbeit des Verbands. Dazu zählen die Börsen in Stuttgart und Frankfurt sowie der Handelsplatz gettex, der zur Bayerischen Börse in München gehört. Auch die Baader Bank, die Direktbanken comdirect bank, Consorsbank, DKB, flatexDEGIRO, ING-DiBa, maxblue, S Broker und Trade Republic gehören dazu sowie die Finanzportale finanzen.net, onvista und wallstreet:online und verschiedene andere Dienstleister.
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    Verfasst von Lars Brandau
    Gefühltes Unbehagen Sicherheit ist das große Schlagwort, das Politik, Gesellschaft und Wirtschaft derzeit bewegt. Der Wunsch nach einem mehr davon ist offenbar derart ausgeprägt, dass selbst Menschen mit einer optimistischen Grundhaltung Schwierigkeiten haben, sich angesichts all der gegenwärtigen Umbrüche zu entspannen.