brokerdeal.de
Abschaffung der Nachschusspflicht - fairer Deal für Trader? - Seite 2
Broker der Kategorie b) landen hingegen bei einem Minus von 4.985 €. Überspitzt formuliert, riskiert dieser Broker 4.985 €, um unterm Strich 15 € zu verdienen. Hand aufs Herz: Welcher Trader würde einen solchen Trade eingehen?
Wie kann ein Broker sich gegen Nachschusspflicht schützen?
Wie Broker der Kategorie a) damit umgehen, wurde oben erläutert.
Es wird offensichtlich, dass sich Broker der Kategorie b), deren Risikomodell Neutralität und Fairness gegenüber dem Kunden garantiert, sich bei Abschaffung der Nachschusspflicht für die Kunden anderweitig gegen ein außergewöhnliches Ereignis versichern müssen.
Es ist unstrittig, dass Versicherungen Geld kosten. Die entscheidende Frage ist, wie viel Geld wird eine solche Versicherung die Broker kosten und wie viel davon muss und wird an den Trader weitergegeben. Eine gute Indikation hierfür sind die Kosten für garantierte Stopps bzw. die Risikoprämien bei Optionen. Bemerkenswert ist hier, dass vor besonderen Ereignissen, wie z.B. der letzten US Präsidenten Wahl, viele Broker eben keine garantierten Stopps erlaubten. Wieder konservativ gerechnet kommt man hierbei auf einen Wert von 2-20 Pips. Setzt man dies ins Verhältnis zu einem „normalen“ EUR/CHF Spread von 2-3 Pips, kommen wir auf eine Steigerung der Kosten für ALLE Trader von 60-1.000 %. Bei einer so massiven Kostensteigerung stellt sich natürlich die Frage des Mehrwerts für den Trader.
Welche Trader sind überhaupt von einer Nachschusspflicht betroffen?
Hier zeigt die Erfahrung, dass dies fast ausschließlich sehr risikobereite Trader sind, die mit enormen Positionen auf äußerst volatile Marktbewegungen spekulieren. Geht die Spekulation auf, winkt ein großer Gewinn. Geht sie nicht auf, droht aktuell die Nachschusspflicht. Dies klingt nach einem fairen Deal für diese Trader.
Nicht fair ist allerdings, dass durch die Abschaffung der Nachschusspflicht und die damit erhöhten Kosten alle Trader mehr zahlen müssen, um die Kamikaze-Trader zu subventionieren.
Ist das Tradingkapital durch die Abschaffung der Nachschusspflicht besser geschützt?
Im Zuge des Schweizer Franken Debakels ging bekanntlich der UK Broker Alpari insolvent. Nur eine sehr kleine Minderheit der Kunden dieses Brokers hatte tatsächlich in den Schweizer Franken investiert. Trotzdem mussten alle Kunden unter dieser Pleite leiden. Auch wenn die Einlagensicherung letztlich griff, entstand ein hoher administrativer Aufwand für die Kunden und die Gelder waren wochen- und monatelang eingefroren. Auch hier haben Kunden, die risikobewusst gehandelt haben, unter dem verantwortungslosen Verhalten anderer gelitten.