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Abschaffung der Nachschusspflicht - fairer Deal für Trader? - Seite 3
Wir spielen dieses Szenario unter Berücksichtigung einer gesetzlich verbotenen Nachschusspflicht in Deutschland durch. Die Annahme ist, dass durch ein ähnliches Ereignis wie den CHF (oder Brexit oder eine US Wahl oder ähnliches), mehrere Kunden in (hohe) Nachschusspflichtforderungen kommen würden. Der Broker könnte diese nicht ausgleichen und müsste Insolvenz anmelden. Durch den Verlust dieser Positionen sind dann nicht mehr alle Gelder vorhanden (wie auch bei Alpari). Was passiert nun? Die Einlagensicherung müsste greifen und würde nun die negativen Kontostände der Kamikaze-Trader ausgleichen. Damit zahlen nicht nur die CFD Trader, sondern alle Konsumenten, die Bankkonten haben, für das risikoreiche Verhalten einiger weniger. Auch das ist alles andere als fair.
Wie sehen Alternativen zur Abschaffung der Nachschusspflicht aus?
Zusätzlich hätten Broker weitere Möglichkeiten, sich gegen diese Zahlungen zu schützen. Ein früheres Close Out Level, eine Erhöhung der Marge, eine Einschränkung des Produktangebots sollen hier nur ergänzend genannt werden.
Wie zuverlässig ist das Versprechen „Keine Nachschusspflicht“?
Ein häufig vorgebrachtes Argument ist, dass die Szenarien wie oben beschrieben übertrieben sind. Es würde auch jetzt schon Broker ohne Nachschusspflicht geben und diese wären schließlich auch mit konkurrenzfähigen Konditionen am Markt.
Dies ist richtig, man sollte dabei aber nicht vergessen einen Blick auf die AGBs zu werfen. Dort wird der Verzicht oft wieder aufgeweicht. Die Nachschusspflicht besteht rechtlich und es ist dann alleinige Entscheidung des Brokers, diese durchzusetzen oder nicht.
Wie verhältnismäßig sind die Abschaffung der Nachschusspflicht und ihre Konsequenzen?
Abschließend sei gesagt, dass das aktuelle Angebot am deutschen CFD Markt von den Kunden ausgesprochen gut angenommen wird. Die Kundenzahlen wachsen, die Zufriedenheitswerte der Umfragen sind sehr hoch und von einer signifikanten Zahl offizieller Beschwerden ist nichts zu hören.
Man muss sich nur vor Augen führen, dass ein unzufriedener Trader innerhalb weniger Sekunden seine Position nahezu ohne Kosten schließen und einen neuen Anbieter wählen kann. Das ist ein wesentlicher Unterschied beispielsweise zu einer Versicherung, einem Bausparvertrag oder ähnlichem. Es ist überhaupt kein Problem, dass unzufriedene Kunden den Dienstleister wechseln. Allein hierdurch sind diese gezwungen, ein faires und konkurrenzfähiges Produkt bereitzustellen.
Es scheint geradezu absurd, ein am Markt sehr gut angenommenes Produkt wegen einigen wenigen Hassadeuren zu modifizieren. Zumal damit die Konditionen für alle risikobewussten und vernünftig agierenden Trader eingeschränkt und verteuert werden. Die Masse der Trader soll scheinbar für die Eskapaden einzelner Akteure zahlen. Das klingt nicht sonderlich fair.
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Viel Erfolg beim Trading
Michael Hinterleitner