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    ROUNDUP  407  0 Kommentare Hohe Inflation und niedrige Zinsen machen Stiftungen zu schaffen

    BERLIN (dpa-AFX) - Die derzeitige Niedrigzinsphase ist auch für kleinere und mittlere Stiftungen mit einem Vermögen von bis zu einer Million Euro ein Problem. Laut einer Umfrage des Bundesverbands Deutscher Stiftungen lag bei rund einem Drittel von ihnen die Rendite im vergangenen Jahr unterhalb der Inflationsrate. 2015 lag diese Quote noch bei einem Viertel, wie der Bundesverband am Dienstag auf seiner Jahrespressekonferenz in Berlin mitteilte. Zögerlich suchen die Einrichtungen deshalb nach neuen Wegen, ihr Kapital zu vermehren und weiter ihre Aufgaben zu erfüllen.

    Das Problem: Ein Großteil der Stiftungen wird noch immer für die Ewigkeit gegründet. Sie dürfen dann in der Regel ihr Vermögen nicht für ihre jeweiligen Projekte und Ziele antasten, die im Stiftungszweck festgehalten werden. Die müssen unter anderem aus den Erträgen finanziert werden, die ihr Vermögen abwirft. Doch aufgrund der niedrigen Zinsen und der hohen Inflation kann von Rendite derzeit keine Rede sein.

    "Heute hätten sie bei einer 500 000-Euro-Stiftung im Jahr vielleicht noch 5000 Euro Rendite", sagte der Vorstandsvorsitzende der "Zeit"-Stiftung, Michael Göring. "Wenn Sie davon drei Kitas unterstützen wollen, bekommt am Ende jede ein oder zwei Spielzeuge." Der Bundesverband plädierte am Dienstag deshalb dafür, dass die Stiftungen ihr Kapital breiter anlegen sollten als bisher.

    Manche Stiftungen etwa hätten mit Aktienanteilen eine Kapitalerhöhung von bis zu 20 Prozent in den vergangenen vier Jahren erzielt, sagte der Generalsekretär des Bundesverbands, Felix Oldenburg, am Dienstag. Er empfahl, Stiftungs-Kapital in Immobilien, Sachgüter oder auch Unternehmen anzulegen.

    Auch für kleinere Stiftungen gebe es da viele Möglichkeiten, sagte "Zeit"-Stiftungschef Göring. Sie könnten sich etwa an der Modernisierung alter Krankenhaus- oder Altenpflege-Stifte beteiligen. "Auch das ist ein Modell, wo kleinere Stiftungen sich zusammenlegen können, um etwa einen Modernisierungsfonds aufzulegen", sagte Göring. Auf diese Weise würden sie an den Mieteinnahmen beteiligt. "Dann haben Sie einen sicheren Ertrag und zugleich Ihren Stiftungszweck erfüllt", sagte Göring. Solche Möglichkeiten würden von kleinen und mittelgroßen Stiftungen bislang noch nicht ausreichend genutzt, hieß es.

    Trotz der sinkenden Erträge hat die Gesamtzahl der Stiftungen in Deutschland im vergangenen Jahr einen Rekord erreicht. 21 806 Stiftungen gab es 2016 und damit 2,4 Prozent mehr als im Jahr zuvor, wie der Bundesverband Deutscher Stiftungen auf der Jahrespressekonferenz am Dienstag in Berlin mitteilte. 582 Einrichtungen haben sich im vergangenen Jahr neu gegründet. Das waren etwa so viele wie im Jahr davor. Laut Schätzungen des Bundesverbands verfügen Stiftungen in Deutschland über ein Vermögen von rund 100 Milliarden Euro./maa/DP/tos





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