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    China trotzt verringerter Kreditwürdigkeit  1619  0 Kommentare Yuan klettert auf Halbjahreshoch

    HONG KONG/FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach der ersten Bonitätsabstufung durch die Ratingagentur Moody's seit fast 30 Jahren ist von Wertverlusten bei Chinas Landeswährung nichts zu sehen. Im Gegenteil: Der Yuan ist auf Klettertour, hat allein am Mittwoch im Verhältnis zum US-Dollar mehr als ein halbes Prozent zugelegt und erreichte den stärksten Wert seit über einem halben Jahr.

    Zuletzt war ein Dollar nur noch rund 6,81 Yuan wert. Händler führen den Wertzuwachs unter anderem darauf zurück, dass Spekulanten, die zuvor auf einen Wertverfall des Yuan gewettet hatten, sich nun gezwungen sehen ihre Positionen aufzulösen.

    Noch deutlicher als beim "normalen" Festland-Yuan fiel die Aufwertung beim sogenannten Offshore-Yuan aus, der in Hong Kong gehandelt wird, auch ausländischen Investoren zugänglich ist und dadurch den Marktkräften stärker unterliegt. Der Offshore-Yuan gewann allein am Mittwoch rund ein Prozent an Wert.

    Chinas Währung ist trotz schlechter Nachrichten aus dem Reich der Mitte im Aufwind. Erst am vergangenen Mittwoch hatte die Ratingagentur Moody's die Kreditwürdigkeit der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft erstmals seit 1989 gesenkt - um eine Stufe auf "A1". Kritisch sehen die Rating-Analysten vor allem den chinesischen Schuldenberg. China reagierte prompt und warf Moody's eine verfehlte Methodik und zu wenig Vertrauen in die Fähigkeit des Staates vor, Reformen durchzuführen.

    Darüber hinaus bemühte sich Chinas Führung, Vertrauen in die Stabilität des Yuan zu stärken. Die Regierung kündigte am vergangenen Freitag an, die Regeln für die tägliche Festsetzung des Yuan-Kurses zu ändern. Demnach solle ein "antizyklischer Faktor" bei der Festlegung des Mittelkurses eingeführt werden, um erratische Kursausschläge und Herdenverhalten am Devisenmarkt zu vermeiden.

    Die Ankündigung zeigte offenbar Wirkung. Experten sehen den starken Wertzuwachs beim Yuan zu einem Großteil durch einen sogenannten "Short Squeeze" verursacht. Demnach haben viele Anleger zuvor auf einen Yuan-Wertverfall gewettet, indem sie anderen Marktteilnehmern die Währung für einen späteren Zeitpunkt zu einem festgelegten Kurs versprochen haben, ohne den Betrag bereits zu haben. Wären die Kurse gefallen, hätten sich die Spekulanten die Yuan-Beträge günstig besorgen und Gewinne machen können.

    Da der Wertverfall aber ausblieb, lösen nun viele Spekulanten gleichzeitig zwecks Vermeidung größerer Verluste ihre sogenannten "Short-Positionen" auf, indem sie sich Yuan-Beträge beschaffen. Das treibt die Nachfrage nach oben - und damit den Wert des Yuan. Gestützt wurde der Yuan am Mittwoch außerdem von einer weiterhin eher zuversichtlichen Stimmung in den Chefetagen chinesischer Industriebetriebe. Ein entsprechender Indikator des chinesischen Statistikamtes ging entgegen den Erwartungen von Experten nicht zurück.

    Chinas Notenbank orientiert sich bei der täglichen Festlegung des Mittelkurses bisher an der Wechselkursentwicklung vom Vortag. Tendiert der Yuan also fester zum Dollar, setzt die Zentralbank den Mittelkurs einen Tag später in aller Regel höher fest. Um diesen Mittelkurs darf der Yuan im Handel nach oben und unten um je zwei Prozent schwanken. Künftig sollen starke Kursschwankungen teilweise herausgerechnet werden./tos/bgf/jha/




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