Kauflaune
London: Sotheby’s Abendauktion setzte Kunst für 187,7 Millionen Dollar um
An der Adresse: New Bond Street 34-35 fand am gestrigen Abend die Auktion "Impressionist & Modern Art" bei Sotheby’s statt. Die registrierten Bieter kamen aus 37 Ländern,
wobei 20 Prozent aus Asien und 20 Prozent aus den USA stammten.
Wassily Kandinsky gehörte zu den Stars am gestrigen Abend. Unter der Losnummer 53 wurde das Gemälde “Bild mit weissen Linien” (1913) aufgerufen. Philipp von Württemberg sagte im Vorfeld über das
Kunstwerk: “Für mich ein tiefsinniges, schlicht atemberaubendes Gemälde.” Wallstreet Online hatte mit dem Sotheby's-Chairman Europe vor der Auktion über Kunst als Anlageobjekt gesprochen, siehe
hier.
Wassily Kandinsky: Bild mit weissen Linien, 1913 (Bildquelle: Sotheby's).
Die Schätzung für das Kunstwerk aus dem Jahre 1913 belief sich auf 35 Millionen Dollar - der Hammer fiel schließlich bei 41,6 Millionen
Dollar. Kandinskys Gemälde aus dem Jahr 1913 sind für die wissenschaftliche Auseinandersetzung von hoher Bedeutung und zählen somit zu den Hauptwerken in öffentlichen Museen. Dieses Gemälde war
erstmals in einer öffentlichen Auktion vertreten.
Wenige Minuten später sorgte im Saal ein weiterer Kandinsky für Anspannung. Sein Gemälde mit der Losnummer 47 “Murnau, Landschaft mit grünem Haus” (1909) war seit den 1920er Jahren in Privatbesitz
und somit erstmals seit mehr als neun Jahrzehnten im Handel. Es wurde auf 15 bis 25 Millionen Pfund geschätzt. Der Hammer fiel bei 21 Millionen Pfund. Das Gemälde gehört zu den Schlüsselwerken der
künstlerischen Transformation Kandinskys: Von der gegenständlichen zur abstrakten Kunst. Zusammen mit einem weiteren Werk Kandinskys, wurde alleine mit Werken dieses Künstlers ein Erlös von 68,6
Millionen Dollar erzielt.
Von l.n.r.: Miró, Giacometti, Kandinsky (Bildquelle: Sotheby's).
Ein weiteres Highlight der Abendauktion war Alberto Giacomettis goldene Skulptur “Grande Figure” von 1947. Die Skulptur war auf 15 bis 25 Millionen Pfund geschätzt worden. Für die
Losnummer 57 fiel der Hammer bereits bei knapp 18 Millionen Pfund. Somit lag der Preis weit unter dem Auktionsrekord von 2010, denn damals wurde “Walking Man I” für 104,3 Millionen Dollar
versteigert.
Den oberen Schätzpreis erreichte Joan Mirós Gemälde “Femme et Oiseaux” (1940). Die Gouache mit Öl auf Papier war auf circa 30 Millionen Dollar geschätzt
worden und der Hammer fiel am gestrigen Abend erst bei 31 Millionen Dollar. Damit reiht sich das Stück in die Liga der teuersten Papierarbeiten westlicher Künstler ein. Die Arbeit gehört zu
einer Serie von insgesamt 23 Variationen. “Femme et Oiseaux” wechselte zuletzt vor 30 Jahren den Besitzer.
Lucian Freud: Strawberries, 1950 (Bildquelle: Sotheby's).
Bei Sammlers äußerst beliebt war die Spezialauktion mit kleinformatigen Werken - Kabinettstücken: Nicht größer als A4. In diesem Segment gab es großes Interesse von Sammlern aus Asien. Von den 35 gebotenen Werken wurden 23 versteigert. Zu den Favoriten gehörten: Pablo Picasso, Vincent van Gogh, Joan Miró, Ed Rusha und Ambrosius Bosschaert the Elder. Das wunderschöne kleine Gemälde “Strawberries” (1950) von Lucian Freud war auf 550.000-700.000 Pfund geschätzt worden und wurde für 1,2 Millionen Pfund verkauft. Daneben erzielte das Auktionshaus mit sechs kleinformatigen Arbeiten von Pablo Picasso 7,9 Millionen Pfund.
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Nach der Abendauktion, findet heute bei Sotheby's die Auktion: "Impressionist & Modern Art Day Sale" und am 28. Juni die Auktion "Contemporary Art Evening Auction" mit Andy Warhols erstem Selfie von 1963, einer Arbeit von Jean-Michel Basquiat, Roy Lichtenstein und Keith Haring statt - also Pop statt Klassik.