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     566  0 Kommentare Peking dämmt globalen Kaufrausch chinesischer Firmen drastisch ein

    FRANKFURT/PEKING (dpa-AFX) - Verschärfte Kapitalverkehrskontrollen haben die jüngste Rekord-Shoppingtour chinesischer Unternehmen in der Welt deutlich gebremst. Chinas Direktinvestitionen im Ausland sind in der ersten Jahreshälfte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um knapp 46 Prozent eingebrochen, wie das chinesische Handelsministerium am Donnerstag in Peking mitteilte. Demnach wurden binnen sechs Monaten noch gut 48 Milliarden US-Dollar investiert.

    Ausländische Direktinvestitionen sind Kapitalanlagen von Unternehmen in anderen Staaten. Dazu zählen zum Beispiel der Bau eigener Werke, Kooperationen mit heimischen Partnern oder der Kauf von Aktienpaketen. 2016 war China laut der UN-Konferenz für Handel und Entwicklung (Unctad) mit 183 Milliarden US-Dollar Direktinvestitionen zum zweitgrößten Auslandsinvestor aufgerückt - hinter den USA. Doch inzwischen kämpft Peking gegen die drastische Kapitalflucht an. So werden grenzüberschreitende Transaktionen überwacht und beschränkt sowie mögliche Schlupflöcher geschlossen.

    Der deutschen Bundesregierung dürften die aktuellen Zahlen gelegen kommen. Dass Deutschland bei chinesischen Unternehmen ein beliebtes Einkaufsziel ist, wird seit geraumer Zeit mit Sorge beobachtet. Mit einem umstrittenen Kabinettsbeschluss vom Mittwoch hat die Regierung ihr Vetorecht gegen die Übernahme strategisch wichtiger Firmen durch ausländische Investoren ausgeweitet. Zuletzt hatte etwa die Übernahme des Augsburger Roboter-Herstellers Kuka durch den chinesischen Konzern Midea für Aufsehen und Kritik gesorgt.

    Inzwischen häufen sich Hinweise auf eine Abnahme der Kapitalflucht aus China. So steigen die Devisenreserven der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt seit Februar wieder kontinuierlich. Außerdem wurde im ersten Quartal bei der Zahlungsbilanz ohne Berücksichtigung der Devisenreserven erstmals seit drei Jahren ein Überschuss verzeichnet. Hao Zhou, Ökonom bei der Commerzbank, warnt allerdings vor möglichen Abflüssen ohne offizielle Aufzeichnungen. Es sei weiterhin von einer Kapitalflucht auszugehen, lautet die Einschätzung des Experten./tos/jsl/stb




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