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    Im Interview:  35391  1 Kommentar BTC-Echo zu Kryptowährungen: „Ja, es droht eine Spekulationsblase!“

    wallstreet:online hat im Zuge des "Bitcoin-Booms" verschiedene Akteure der Branche interviewt. Zuletzt sprachen wir mit der BaFin. Jetzt hatten wir die Gelegenheit mit Herrn Sven Wagenknecht, Chefredakteur von BTC-Echo, über Chancen & Risiken der virtuellen Währungen zu sprechen.

    BTC-Echo ist nach eigenen Angaben Deutschlands führende unabhängige Medienplattform in den Bereichen Bitcoin, digitale Währungen und Blockchain. Wann wurde BTC-Echo gegründet und wie haben sich Ihre Leserzahlen in den letzten Monaten vor dem Hintergrund der “Bitcoin-Rallye“ entwickelt.

    Wagenknecht: BTC-Echo wurde im April 2014 von Mark Preuss gegründet, da es bis dahin keine deutschsprachige Medienplattform zu Kryptowährungen und Blockchain gab. BTC-Echo war zunächst eher ein Hobby, inzwischen sind wir aber ein professionelles Unternehmen mit zwei Standorten in Berlin und Kleve und unsere Nutzerzahlen steigen stetig.

    In einem Interview mit der BaFin hat wallstreet:online erfahren, dass Handelsplattformen von virtuellen Währungen keiner behördlichen Aufsicht unterliegen. Anforderungen an die Betreiber von Krypto-Börsen bestehen daher nicht. Wie stehen Sie dazu?

    Wagenknecht: Das komplette Fehlen einer behördlichen Aufsicht ist natürlich schlecht. Wir sind ganz klar für eine moderate Regulierung und gesicherte rechtliche Rahmenbedingungen. So wird es auch möglich werden, große institutionelle Investoren mit ins Boot zu holen. Auch der Verbraucherschutz würde so erhöht werden. Ich glaube, dass sich die Rechtssicherheit für Kryptowährungen auch positiv auf deren Marktverlauf auswirken wird.

    Cybersicherheit ist besonders bei virtuellen Währungen wichtig. Zur Speicherung von privaten Datenschlüsseln auf USB-Sticks, sogenannte Hardware Wallets, bieten sich Datentresore wie KeePass an. Was halten Sie davon?

    Wagenknecht: Hardware Wallets sind meiner Meinung nach eine der besten Lösungen. Wir haben hier einen cold storage, also eine Offline-Lösung und sind daher nicht auf Webdienste, Webseiten und ähnliches angewiesen. Dadurch sind Hackangriffe, die ja durchaus vorkommen können, schwer möglich. Wir empfehlen dringend die privaten Keys von virtuellen Währungen offline zu lagern.

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    Sind Kryptowährungen eine wirkliche Alternative zu unserem bestehenden Währungssystem und wenn ja, warum?

    Wagenknecht: Hier muss man sehr stark differenzieren, aber theoretisch ja. In einigen Regionen können Kryptowährungen bereits heute schon eine Alternative sein. Ich denke hier insbesondere an Entwicklungsländer in denen wir teilweise keine stabile Währungspolitik und eine hohe Inflation haben. Aktuell wäre hier als Beispiel Venezuela zu nennen. Dort ist ein extrem hohes Wachstum der Kryptowährungen zu verzeichnen, da sich die Menschen überhaupt nicht mehr auf das konventionelle Geldsystem verlassen wollen. Je höher die Stabilität eines Währungssystems und je höher das Vertrauen in die Institutionen, umso geringer ist die Notwendigkeit für Kryptowährungen im Alltag. Dennoch gibt es auch in Deutschland einen praktischen Bedarf für virtuelle Währungen: Internationale Überweisungen wären beispielsweise mit digitalen Währungen deutlich günstiger, schneller und sicherer.

    In dem Buch „Die Blockchain Bibel“, an dem Sie mitgearbeitet haben, werden die verschiedenen Anwendungsgebiete der revolutionären Blockchain-Technologie beschrieben. Neben dem Finanzsektor, welche weiteren Bereiche der Gesellschaft, Wirtschaft und Politik könnten noch von der Technologie profitieren?

    Wagenknecht: Im Grunde können alle gesellschaftlichen Bereiche und Industriesektoren von ihr profitieren. Die Blockchain-Technologie ermöglicht direkte, transparente und sichere Transaktionen. Die Technologie ersetzt vertrauensbildende Mittelsmänner und ermöglicht damit echte Peer-To-Peer Transaktionen. Neben dem Finanzwesen könnten daher besonders der Logistik-, Energie- und Gesundheitssektor von ihr profitieren. Beispielsweise könnte in Zukunft dezentral erzeugter Strom auf der Basis erneuerbarer Energien mittels der Blockchain-Technologie verkauft werden, ohne dass hierfür Energieversorger oder Stadtwerke als Mittelsmänner nötig sind. Weitere denkbare Bereiche wären das Hochschulwesen, wo die Blockchain-Technologie Uni-Abschlüsse transparent und sicher darstellen könnte. Hochstapelei könnte dadurch ein Riegel vorgeschoben werden. Auch die Transparenz von Lieferketten könnte durch die Blockchain-Technologie revolutioniert werden. Wie Sie sehen, gibt es viele denkbare Anwendungsgebiete.

    Gibt es denn bereits Staaten, die die Blockchain-Technologie nutzen?

    Wagenknecht: Estland ist in Sachen Digitalisierung europaweit führend. Der baltische Staat ist auch das erste Land der Welt, das die Blockchain-Technologie verwendet. Das Unternehmen Guardtime, das inzwischen auf der ganzen Welt vertreten ist, ist auch in Estland für die Blockchain-Technologie verantwortlich. Dort werden Behördentransaktionen über die Keyless Signatures Infrastructure (KSI) Blockchain abgewickelt.

    Vor einigen Wochen hatte der amerikanische Ökonom und Wirtschaftsnobelpreisträger Professor Robert J. Shiller dem Nachrichtensender CNBC erklärt, der „Bitcoin-Boom“ sei vergleichbar mit anderen Spekulationsblasen. Sind Kryptowährungen Ihrer Meinung nach überbewertet und droht eine Spekulationsblase?

    Wagenknecht: Ja, es droht eine Spekulationsblase. Allerdings sind Kryptowährungen langfristig nicht überbewertet. Ich sehe hier Parallelen zur Dotcom-Blase. Wir haben in den letzten Monaten erlebt, dass sehr viele virtuelle Währungen durch Initial Coin Offerings (ICOs) entstanden sind. Die Wenigsten davon werden in den nächsten drei Jahren noch existieren. Nichtdestotrotz sind Kryptowährungen als solche eine sehr gute Idee und ein sehr gutes Anlageangebot. Die dahinter stehende Technologie ist revolutionär. Genauso wie das Internet eine geniale Idee war, trotzdem gab es Anfang 2000 eine enorme Anzahl von Internet-Unternehmen, von denen viele „Luft-Buden“ waren. Ähnlich ist dies auch bei Kryptowährungen.




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    Verfasst vonFerdinand Hammer
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