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Sparsame Banken belasten Softwarekonzern GFT - Ausblick erneut gesenkt
STUTTGART (dpa-AFX) - Der auf Finanzdienstleister spezialisierte Softwarehersteller GFT bekommt weiter die Probleme seiner Kernkundschaft zu spüren. Wiederholt kappte der Technologiekonzern aus Stuttgart am Dienstag die Jahresprognose. Weil zwei große Kunden im Investmentbanking sparen, rechnet GFT nun nicht mehr damit, seine selbst gesteckten Umsatz- und Gewinnziele zu erreichen.
Der Finanzsektor bleibe schwankungsanfällig, hieß es von dem im TecDax notierten Unternehmen. Daher will das Unternehmen seinen Fokus nun auf Kunden aus der Industrie ausweiten. Der Kurs der GFT-Aktie rutschte am Vormittag um 8 Prozent in den Keller. Zwischenzeitlich fiel er auf den tiefsten Stand seit mehr als zweieinhalb Jahren.
Das Ergebnis im laufenden Jahr werde von weniger Umsatz, einer niedrigen Auslastung sowie höheren Kosten für den Umbau des Unternehmens belastet, hieß es. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) dürfte nun bei 34 Millionen Euro landen - zuvor hatten der Vorstand wie auch der Kapitalmarkt mit 42 Millionen Euro gerechnet. Der Umsatz dürfte statt anvisierten 425 Millionen nur 415 Millionen Euro erreichen. Statt von einem leichten Wachstum geht GFT damit von einem leichten Rückgang der Jahreserlöse aus.
Bereits im März hatte GFT den Ausblick gesenkt. Das Management beklagte zum Jahresstart die Investitionszurückhaltung britischer und US-amerikanischer Banken vor dem Brexit und vor möglichen Deregulierungen in den USA.
In den ersten neun Monaten haben die Stuttgarter nach vorläufigen Zahlen einen Gewinnrückgang verzeichnet. Das operative Ergebnis (Ebitda) sank um 14 Prozent auf 29,1 Millionen Euro, der Umsatz klettere dagegen leicht um 0,7 Prozent auf 316,5 Millionen Euro.
GFT will nun seinen Fokus auch auf Industriekunden erweitern und dafür investieren. Die Ausgaben für die Entwicklung von Softwareangeboten sollen merklich erhöht werden. Auch im kommenden Jahr dürfte sich das Geschäft mit den beiden sparenden Großkunden nicht bessern, sondern sich auf dem Niveau des vierten Quartals stabilisieren. Den Umsatz 2018 schätzt GFT wie für dieses Jahr auf 415 Millionen Euro. Wegen des Wegfalls von belastenden Sondereffekten dürfte das operative Ergebnis (Ebitda) dann auf 39 Millionen Euro steigen.
Mittelfristig bleibt der Softwarehersteller optimistisch, seine Ziele für das Jahr 2022 weiter erreichen zu können. Dann soll der Erlös auf 800 Millionen Euro zulegen, die operative Marge (Ebitda) auf 12 Prozent. Diese hatte im vergangenen Jahr gut 11 Prozent betragen./men/stw/oca