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     1382  0 Kommentare Die Chinesen kommen



    Rettet der Staatsfonds des kommunistischen Chinas Morgan Stanley? Die Investmentbank zählte einst zu den Stars des Finanzkapitalismus. Doch nun droht ihr wie Lehman Brothers und Ço. das Aus. John Mack, der Chef von Morgan Stanley, will das mit allen Mitteln verhindern. Also verhandelt er mit China Investment Corporation (CIC) – obwohl der Deal, sofern er zustande kommt, im US-Kongress auf heftige Kritik stoßen dürfte. So mancher Politiker unterstellt CIC beziehungsweise der Führung in Peking nicht nur aus Renditegesichtspunkten zu handeln, sondern auch politische Ziele zu verfolgen. Schon vor drei Jahren hatte der Druck aus Washington den geplanten Kauf des US-Konzern Unocal durch den chinesischen Ölkonzern CNNOC – einer Tochter der staatlich kontrollierten China National Offshore Company – gestoppt. Die Übernahme gefährde die nationale Sicherheit der USA, lautete seinerzeit die Begründung für das Veto.
    Am Geld zu einem einflussreichen Player in der westlichen Investmentwelt aufzusteigen, fehlt es CIC nicht. Der Staatsfonds ist bereits 200 Milliarden Dollar schwer. Dank der immensen Devisenreserven Chinas - Schätzungen sprechen von über 800 Milliarden Dollar – kann Peking CIC jederzeit mit zusätzlichen Mitteln ausstatten. Erste Beteiligungen sind schon unter Dach und Fach. So stieg CIC unter anderem bei der Private-Equity-Gruppe Blackstone ein. Und bei Morgan Stanley ist CIC bereits mit neun Prozent engagiert. Sollte sich CEO Mack mit CIC einigen, könnte der Anteil auf 49 Prozent steigen. Mack müsste dann aber jede wichtige unternehmerische Entscheidung zuvor mit Peking abstimmen.
    CIC interessiert sich jedoch nicht nur für Finanzinstitute. Auch wenn dies offiziell immer bestritten wird: eine hohe Beteiligungen an den großen Minenkonzernen steht ganz oben auf Wunschliste. Das Motiv ist klar: Peking will verhindern, dass Unternehmen wie BHP Billiton oder Vale weiterhin ungehemmt ihre Stärke ausspielen und China die Preise für die dringend benötigten Rohstoffe diktieren.
    Sollte Peking via CIC seine Ziele tatsächlich erreichen, dann steht dem Aufstieg Chinas zur führenden Weltmacht nichts mehr im Wege. Die aktuelle Krise des Kapitalismus macht das Reich der Mitte womöglich schneller als geplant zur unumstrittenen Nummer 1.

    © Axel Springer Finanzen Verlag und Smarthouse Media GmbH








    Martin Blümel
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    Martin Blümel, Autor bei €uro am Sonntag, beleuchtet in seinem Blog Blümel staunt das tagesaktuelle Geschehen an den Finanzmärkten.
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    Verfasst von 2Martin Blümel
    Die Chinesen kommen Rettet der Staatsfonds des kommunistischen Chinas Morgan Stanley? Die Investmentbank zählte einst zu den Stars des Finanzkapitalismus. Doch nun droht ihr wie Lehman Brothers und Ço. das Aus. John Mack, der Chef von Morgan Stanley, will das mit …