Flopcheck schrieb 26.08.24, 15:53
Nachdem ich jahrelang hier nur passiv mitgelesen habe und heute aufgrund des schlechten Wetters keine anderen Ausreden mehr finde, ist es endlich soweit: Hier mein Beitrag zur Doccheck AG. Ich habe mir Anfang 2009 eine Position zusammengesammelt und diese bis auf eine „Anstandsaktie“ Ende 2021 abgestoßen. Fazit: Das Investment war okay. Da ich ein kölscher Jung bin und es nicht weit habe, war ich über die Jahre bei einigen Hauptversammlungen dabei.
Die Doccheck-Aktie könnte eigentlich ein schöner Dividendenwert sein – wenn da nicht das große Problem des Unternehmens wäre: der alte Doc Antwerpes. Jedes ordentlich geführte Unternehmen hätte einen CEO mit dieser Track-Record längst rausgeschmissen. Aber nein, der Doc bleibt hartnäckig.
Die Agentur läuft in der Regel recht gut und bringt eine solide Rendite. Das liegt wahrscheinlich daran, dass der Doc dort seine Finger nicht mehr im Spiel hat. Der CEO der Agentur macht meiner Meinung nach einen guten Job und hinterlässt auf den Hauptversammlungen einen vernünftigen Eindruck. Doccheck wirft zwar auch ein wenig ab, aber der alte Doc verbrennt dort massig Kohle. Es gibt keine Hauptversammlung, auf der nicht irgendein tolles neues Projekt angekündigt wird, in das viel Geld fließt – nur um dann nie wieder davon zu hören. Die Flops werden konsequent totgeschwiegen, und noch schlimmer: Der Doc lernt nichts daraus. Hier ein paar Beispiele, an die ich mich noch erinnere, obwohl es noch viele andere gibt, die ich wohl erfolgreich verdrängt habe:
- Facebook für Ärzte: Nix geworden, obwohl der Doc dachte, er wäre Mark Zuckerberg.
- E-Books: Nix geworden, obwohl der Doc sich für Jeff Bezos hielt.
- VC & Investmentfonds: Nix geworden, obwohl der Doc meinte, Larry Fink zu sein.
- Tools: Nix geworden, obwohl der Doc sich als Steve Jobs sah.
- Patienten-App: Natürlich auch nix geworden. Und was auch immer noch kommen mag, wird wohl auch nichts.
Der Shop hat mein Doccheck-Investment während der Pandemie gerettet. Danke dafür! :-) Das ist eigentlich der Bereich, der am leichtesten hochzuskalieren wäre. Dass das funktioniert, hat die Pandemie bewiesen, und der Mitbewerber Praxisdienst zeigt es ebenfalls. Wie kann es sein, dass eine der besten Agenturen im Healthcare-Markt und die größte Plattform für Healthcare-Professionals in Europa den Laden nicht zum Laufen bekommt? Wahrscheinlich liegt es daran, dass der Doc keine Ahnung von E-Commerce hat. Zugegebenermaßen habe ich die auch nicht. Aber mir fällt zumindest auf, dass Amazon & Co. ihre Versandstandorte auf der grünen Wiese bauen und keine Schrottimmobilie mitten in Köln kaufen, wie der Doc. Gruselig wird es, wenn man hört, dass der Vorstand für E-Commerce das Unternehmen nach 20 Jahren verlassen hat und der Bereich plötzlich gigantisch in die Miesen gerauscht ist.
Fazit: Für alle verbleibenden Aktionäre wäre es das Beste, wenn der Doc endlich in Rente geht und sich um seine Enkelkinder kümmert. Das Rentenalter hat er locker erreicht. Dann könnten die Agentur und Doccheck in Ruhe Geld verdienen. Den Shop könnte man entweder über den Berg schubsen oder verkaufen. Die Edelmetalle, Aktien und Cryptos verkaufen und an die Aktionäre ausschütten – die werden damit bestimmt mehr Rendite erzielen können.
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