interessant Fundamental-AnalyseHuta schrieb 18.01.22, 11:35
Ich habe das schonmal vor einigen Wochen geschrieben - an der Sache hat sich mMn aber nichts geändert. Mir fehlt bei Dr. Hoenle die Phantasie - solange das Klebstoffgeschäft noch nicht wieder richtig anspringt. Man meldet zwar immer, dass man da gewaltiges Potential sieht und dass man mit allen wichtigen Herstellern in Kundenkontakt wäre - aber die Zahlen springen halt nicht an.
Ähnliches gilt für die Filteranlagen. Das war seinerzeit DER Hit - aber auch hier lassen die Zahlen daran zweifeln, dass man wirklich nennenswerte Umsätze und Gewinne damit macht (man darf hier ja auch nicht vergessen, dass Hoenle extra andere Firmen übernommen hat (was sicher in der Zeit des allgemeinen Hypes für solche Anlagen nicht ganz billig war) und auch einiges an Marketingaufwand betrieben hat, um die Geräte in den Markt zu drücken. Das Problem könnte tatsächlich sein, dass Hoenle bisher auf diesem und angrenzenden Märkten nicht tätig war. Wen würde denn eine Arztpraxis oder ein Seminarveranstalter, die ihre Räumlichkeiten mit Filteranlagen ausrüsten wollen, anrufen? Eine AG aus München, die man im Zweifel gar nicht kennt oder den Installateur, der auch die Heizung und/oder die Klimaanlage wartet. Und ob der nun Hoenleprodukte anbietet oder aber ähnliche Produkte von der Firma, bei der er auch die Heizung oder die Klimaanlage bezieht, kann man sich ja eigentlich denken. Ich habe Aktien der Technotrans AG aus Sassenberg im Münsterland, die im letzten Jahr auf einmal auch eine entsprechende Filteranlage angeboten hat. Ob die jemals auch nur eine einzige davon verkauft haben, weiß ich nicht, sie ist nur in keiner Präsentation oder sonstigen Veranstaltung des Unternehmens mehr Thema.
Bei Hoenle ist das anders, weil man sich wie schon gesagt, kostenmäßig sehr weit aus dem Fenster gelehnt hat (jedenfalls ist das mM).
Und wenn man (so wie ich) glaubt, dass die Filteranlagen nicht der große Hit werden und das Klebstoffgeschäft nicht wirklich anspringt (und keiner weiß, ob und wann das passiert), ist die Aktie objektiv gesehen nicht grade billig. Im abgelaufenen Jahr hat zudem mal wieder Raesch Probleme gemacht, was erstens zu einem sehr schlechten Ebit in Q4 geführt hat und zudem auch noch Abschreibungen auf Firmenwerte nach sich gezogen hat, die zu einem insgesamt negativen Ergebnis geführt haben.
Das ist auch nicht das erste schwache Jahr in einer Reihe von guten - das letzte richtig gute Jahr war 2017/2018 als das Klebstoffgeschäft noch richtig gut gelaufen ist - seitdem wird man seitens des Vorstands immer auf das kommende Jahr vertröstet, in dem das Klebstoffgeschäft wieder anspringen soll, was aber bisher nicht passiert ist.
Also: Langer Rede kurzer Sinn: MMn ist die Aktie auf der Basis der aktuellen Zahlen nicht wirklich günstig - eher im Gegenteil. Offenbar hat man die Probleme bei Raesch immer noch nicht im Griff, die letzten Jahre waren ergebnisseitig enttäuschend, weil die versprochene Belebung im Klebstoffgeschäft nicht eingetreten ist und ob und ggfs. inwieweit man wirklich nachhaltige Umsätze und Gewinne im Filteranlagengeschäft machen wird, muss man abwarten. Alles zusammengefasst drängt sich für mich kein wirkliches Investment auf... ist aber natürlich nur meine persönliche Meinung und keine Empfehlung für andere.
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