Wohin steuern Aktien und Renten?
Aktive Einzeltitelauswahl wird 2018 bei Aktien noch wichtiger und bei Renten sogar alternativlos
Aktienausblick: Während die Marktrisiken allgemein sinken, rücken Unternehmensrisiken wieder mehr in den Vordergrund - 2018 wird dadurch zum Jahr aktiver Stockpicker. Rentenausblick: Bei Anleihen ist nichts mehr so einfach, wie es einmal war – Weiter steigenden Risiken machen 2018 ein Anleiheklassen übergreifendes, aktives Management alternativlos.
Idiosynkratische Risiken sind zurück
Die Weltwirtschaft auf einem stabilen Erholungspfad sowie Unternehmensgewinne und -margen mit weiterem Wachstumspotenzial – das Umfeld für die Aktienmärkte könnte kaum besser sein. Und das sollte auch im Jahr 2018 grundsätzlich so bleiben, meint Guy Lerminiaux, CIO für fundamentale Aktien bei Degroof Petercam AM: „Die marktsystemischen Risiken haben insgesamt spürbar abgenommen. Investoren sollten sich vielmehr darauf konzentrieren, welche individuellen Risiken einzelne Unternehmen bergen und danach ihre Anlageentscheidungen ausrichten. Der Blick hinter die Kulissen der Unternehmen wird im aktuellen Marktumfeld wichtiger, um negative Überraschungen zu vermeiden. 2018 kann zum Jahr der aktiven Stockpicker werden.“
Die Konzentration auf Gewinnertitel, die sich über längere Zeiträume erfolgreich entwickeln, kann die Frage über den richtigen Ein- und Ausstiegszeitpunkt, also das Markttiming, überflüssig machen. „Buy-and-hold-Strategien, die im Rahmen der neuen Normalität an den Märkten von vielen Experten als nicht mehr zeitgemäß eingestuft werden, sind nach Ansicht von Degroof Petercam AM weiterhin aktuell. „Unterbewertete Qualitätsaktien zu identifizieren und in diese langfristig investieren, zahlt sich aus“, sagt Guy Lerminiaux.
Nur 4 Prozent aller Aktien machen den Unterschied
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Wie wichtig die Auswahl der ‚richtigen‘ Aktien für den langfristigen Anlageerfolg ist, belegt eine wissenschaftliche Studie von Hendrik Bessembinder. Er ist Finanzwissenschaftler an der Universität Arizona und hat die Entwicklung von 26.000 US-Aktien zwischen 1926 und 2016 untersucht.
Der Akademiker stellte fest, dass in diesem Zeitraum der gesamte Markt an US-Aktien besser abschnitt als der für US-Staatsanleihen, sofern die Aktien länger als 7 Jahre gehalten wurden. Aber nur 4 Prozent aller Aktien waren letztendlich für die Outperformance des gesamten Aktienmarktes verantwortlich. Alle übrigen Dividendenpapiere schnitten tatsächlich unterdurchschnittlich ab.
„Unsere Favoriten für 2018 sind unter anderem Euroland-Aktien. Europa hat wirtschaftlich Fuß gefasst. Das Wachstum ist vielversprechend und die politischen Risiken liegen weitgehend hinter uns. Jetzt kann die Bewertungslücke geschlossen werden“, sagt Guy Lerminiaux.