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     2175  0 Kommentare S&P – Baisse voraus? - Seite 4

    Ein wichtiger Liquiditäts-Indikator ist der TED-Spread, die Differenz zwischen dem Dreimonats-Libor und der Rendite für 13-wöchige US-TBills (IRX). Mit zunehmender Liquidität der Banken steigt das Angebot am Geldmarkt, der Spread sinkt. Umgekehrt führt ein Rückgang der Liquidität zu einem steigenden Spread. Wenn Banken der weiteren Entwicklung im Bankensystem misstrauen, verkaufen sie Assets und schichten in TBills um (IRX als “Parkplatz”). Der TED-Spread wird auch von Inflationserwartungen beeinflusst – je höher sie sind, je höher liegt sein Niveau. Aktuell steht der TED-Spread bei 0,36%. Vor 2000 dürfte der kritische Pegel etwa 1,0% betragen haben, vor 2008 lag er eher bei 0,7% und seit 2009 dürfte knapp 0,5% eine kritische Grenze darstellen.

    Aus der Sicht dieser beiden Indikatoren ergibt sich bisher keine kritische Situation. Was bleibt, ist das elaborierte Rendite-Niveau bei den zehnjährigen TNotes, das man im Auge behalten muss.

    Das bekam am vergangenen Freitag in Zusammenhang mit den US-Arbeitsmarktdaten neue Nahrung. Zwar hat sich die Dynamik bei der Entwicklung der Arbeitsplätze aufs Jahr gesehen abgeschwächt, aber die Löhne sind im Januar im Vergleich zum Vorjahr mit fast 2,9% so stark gestiegen wie zuletzt im Juni 2009. Das ließ die Inflationserwartungen ansteigen, die Angst vor einer verschärften Gangart der Fed bei den Zeitzinsen ging um, im S&P 500 wurde umgehend Geld vom Tisch genommen.

    Bei den Makroindikatoren für die US-Wirtschaft ist momentan (fast) alles im grünen Bereich, manche sehen sogar schon eine Überhitzung kommen. Natürlich hängen sie im Zeitablauf hinterher, da aber auch ihre kurzfristigen Richtungen noch auf weitere Expansion hindeuten, scheint eine Rezession nicht anzustehen, zumindest nicht auf Sicht der nächsten sechs bis neun Monate. Bisher hatte die Erwartung einer „schönen“ Teuerungsrate die Bullen beflügelt – jetzt, wo sie da zu sein scheint (auch andere Preisindices unterlegen das), wird die Neuigkeit verkauft.

    Ich würde nicht davon ausgehen, dass der Rückzug im S&P 500 der zurückliegenden Woche bereits ein Vorbote einer Baisse bei Aktien ist. Mit Sicherheit wird allerdings die Volatilität zunächst hoch bleiben und übergeordnet vermutlich zunächst noch mehr Geld vom Tisch genommen. Der neue Fed-Chef wird einem intensiven Test unterzogen werden, wie er es mit den an ihn gerichteten Erwartungen hält, weiterhin eine moderate Zinspolitik zu betrieben. Die Renditeentwicklung muss im Auge behalten werden.

    Quelle: http://www.timepatternanalysis.de/Blog/2018/02/05/sp-baisse-voraus/

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    Klaus Singer
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