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     5914  1 Kommentar Börsen: Das war kein Gewitter – eher der Trendbruch - Seite 2

    Trendbrüche erfolgen genauso wie die Entwicklung in den letzten Tagen. Ohne erkenntlichen Grund und abrupt. Erst in der Rückschau wird man feststellen können, ob es ein solcher Bruch war oder nicht. Und auch erst dann wird man die Ursachen sehen, die sich heute noch unter der Oberfläche verstecken.

    Einbruch kann nicht überraschen

    Zunächst darf uns der Einbruch nicht überraschen. Schon seit langem gab es gute Gründe, mit einer Korrektur zu rechnen, gar mit einem ausgewachsenen Crashrekordhohe Bewertungen, Sorglosigkeit der Investoren, zunehmende „passive Investments“ die prozyklisch wirken und die Illusion der täglichen Verfügbarkeit nähren, die geringen Cashquoten der Investoren und nicht zuletzt die zunehmende Spekulation auf Kredit.

    Der entscheidende Grund für den Einbruch ist in der Zinsentwicklung der letzten Wochen zu sehen. Zunächst stiegen Zinsen und Aktien parallel. Angesichts der guten Konjunktur herrschte die Meinung vor, dass die Märkte, die eigentlich von nichts so sehr abhängen wie vom tiefen Zinsniveau, steigende Zinsen problemlos verkraften können. Prominente Investoren wie Bill Gross und Jeff Grundlach warnten hingegen frühzeitig vor den Folgen steigender Zinsen. Den Risikobereich sahen sie oberhalb von 2,60 Prozent für die 10jährige US-Staatsanleihe.

    Gross und Grundlach behielten Recht: nachdem die Marke von 2,7 Prozent erreicht wurde, kam der Aktienmarkt unter Druck. Die Investoren begannen Aktien zugunsten von Anleihen zu verkaufen. Sobald die Verkäufe einsetzten, kam es zu dem hier immer wieder beschriebenen Ausverkauf in Folge zu hoher Verschuldung der Marktteilnehmer. Leverage wirkt auf dem Weg nach oben wie ein Renditeturbo – auf dem Weg nach unten wie ein Brandbeschleuniger. Dies erklärt auch die Geschwindigkeit des Umbruchs. Dies erklärt auch die Geschwindigkeit des UmbruchsEs sind Margin Calls, die den Absturz beschleunigen. Diesmal noch verstärkt durch die –ebenfalls mit viel Kredit/Leverage betriebene – Spekulation auf anhaltend tiefe Volatilität.


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    Daniel Stelter
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    Dr. Daniel Stelter ist Makroökonom und Gründer des Diskussionsforums „Beyond the Obvious“. Von 1990 bis 2013 war Stelter Unternehmensberater bei der Boston Consulting Group (BCG), wo er von 2003 bis 2011 weltweit das Geschäft der BCG Praxisgruppe Corporate Development (Strategie und Corporate Finance) verantwortete.

    Er ist Autor mehrerer Bücher. Sein aktuelles Buch „Das Märchen vom reichen Land - Wie die Politik uns ruiniert“ war auf der SPIEGEL Bestsellerliste. Twitter: @thinkBTO
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    Verfasst von Daniel Stelter
    Börsen: Das war kein Gewitter – eher der Trendbruch - Seite 2 Dieser Kommentar von mir erschien gestern bei WirtschaftsWoche Online. Mittlerweile setzt sich der Ausverkauf an den Märkten fort. Ich erinnere meine Leser nochmals an die Mechanik dieser Einbrüche: Nehmen wir an, Sie könnten sich eine Aktie zu 100 …

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