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     5165  5 Kommentare Nur No-Groko kann Euro-Irrsinn noch verhindern

    Nie hätte ich mir vorstellen können, dass ich alle meine Hoffnungen zur Zukunft Deutschlands auf die Mitglieder der SPD setze. Heute ist es soweit. Mit einem entschiedenen „Nein“ zur Neuauflage der (klein geschrumpften) Großen Koalition würden die Mitglieder der SPD dem Land einen großen Dienst erweisen. Eine Minderheitsregierung oder aber Neuwahlen würden sicherstellen, dass nicht ohne Not leichtfertig weiter deutscher Wohlstand verschleudert wird. Wir hätten die Chance, endlich über die grundlegenden Probleme zu diskutieren, die von der Politik so gerne aus dem Wahlkampf herausgehalten werden.

    Schon jetzt ist die Bilanz der letzten zwölf Jahre niederschmetternd, befinden wir uns doch in einer Wohlstandsblase, getrieben von schwachem Euro und billigem Geld, die bei unseren Politikern und vielen Bürgern die Illusion erweckt, Deutschland sei „ein reiches Land“ und könnte deshalb völlig problemlos Raubbau am eigenen Wohlstand betreiben: sei es über verfallende Infrastruktur und Bildungssysteme, eine Politik der offenen Grenzen für Millionen gering Qualifizierte oder eine Transferunion zur Rettung der politischen Utopie namens „Euro“. Nicht zu vergessen die überstürzte Energiewende und eine Flut an Umverteilungsmaßnahmen zugunsten der älteren Generation, deren Kosten ebenfalls in die Billionen gehen.

    Eurorettung war kein Wahlkampfthema

    Erinnern wir uns an den letzten Bundestagswahlkampf, fällt es schon schwer, sich an die großen Themen zu erinnern. Irgendwie ging es um Bildung, Digitalisierung und „Gerechtigkeit“. Die wirklich relevanten Themen „Migration“ und „Eurokrise“ wurden nach Möglichkeit gemieden. Bei „Migration“ gelang dies weniger, wie der Erfolg der AfD unterstreicht. Beim Thema „Eurokrise“ schon deutlich mehr.

    Nach der Wahl war es anders. Martin Schulz, der im Wahlkampf Europa nicht groß in den Fokus gerückt hat, begründete nun gerade mit der Notwendigkeit einen Beitrag auf dem Wege zum europäischen Staat leisten zu wollen, die Kehrtwende hin zur Neuauflage der Großen Koalition und seine Ambitionen, dies als Außenminister mitzugestalten.

    Im Koalitionsvertrag geht es mehr um Europa als um Deutschland und es ist eine Aufgabe deutscher Positionen in einem erschreckenden Ausmaß abzusehen. So liest man dort: „Wir wollen die EU finanziell stärken, damit sie ihre Aufgaben besser wahrnehmen kann. (…) Dabei befürworten wir auch spezifische Haushaltsmittel für wirtschaftliche Stabilisierung und soziale Konvergenz und für die Unterstützung von Strukturreformen in der Eurozone, die Ausgangspunkt für einen künftigen Investivhaushalt für die Eurozone sein können. Wir sind zu höheren Beiträgen Deutschlands zum EU-Haushalt bereit. (…) Den Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) wollen wir zu einem parlamentarisch kontrollierten Europäischen Währungsfonds weiterentwickeln, der im Unionsrecht verankert sein sollte.“


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    Daniel Stelter
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    Dr. Daniel Stelter ist Makroökonom und Gründer des Diskussionsforums „Beyond the Obvious“. Von 1990 bis 2013 war Stelter Unternehmensberater bei der Boston Consulting Group (BCG), wo er von 2003 bis 2011 weltweit das Geschäft der BCG Praxisgruppe Corporate Development (Strategie und Corporate Finance) verantwortete.

    Er ist Autor mehrerer Bücher. Sein aktuelles Buch „Das Märchen vom reichen Land - Wie die Politik uns ruiniert“ war auf der SPIEGEL Bestsellerliste. Twitter: @thinkBTO
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    Verfasst von Daniel Stelter
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