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     5165  5 Kommentare Nur No-Groko kann Euro-Irrsinn noch verhindern - Seite 2

    Im Klartext sichern die Koalitionäre zu, in weitaus größerem Maß als bisher Gelder nach Europa umzuverteilen. Die Bevölkerung wurde dazu jedoch nie befragt. Im Wahlkampf wurden Für und Wider einer stärkeren finanziellen Umverteilung nicht ausgetauscht. Erneut plant die Politik, ohne Einflussmöglichkeit der Bevölkerung, erhebliche finanzielle Verpflichtungen einzugehen.

    Nur die SPD-Mitglieder können dies noch ändern. Scheitert die GroKo, müsste um die deutsche Position mit Blick auf Euro und Europa öffentlich gerungen werden. Ein lohnendes Projekt!

    Die Euro-Themen müssen auf den Tisch!

    Endlich könnten wir nüchtern die Fakten abwägen, bevor wir blindlings Milliarden nach Brüssel und in die Krisenländer transferieren. Endlich könnten wir die entscheidenden Fragen diskutieren:

    1. Stimmt es, dass Deutschland der große Gewinner des Euro ist? – Die Antwort der Politik ist hier immer eindeutig positiv. Schließlich würden wir entsprechend mehr in die Eurozone exportieren und hätten damit einen erheblichen wirtschaftlichen Gewinn.

    In Wahrheit ist es nicht so einfach. Zunächst ist der Euro ein Subventionsprogramm für die exportorientierte Industrie in Deutschland. Es profitieren vor allem die Aktionäre und (weniger) die Mitarbeiter dieser Branchen. Demgegenüber gibt es allerdings erhebliche Wohlstandsverluste für andere. Konsumenten können nicht mehr wie früher von der höheren Kaufkraft der eigenen Währung profitieren, wenn sie im Euroraum Urlaub machen.

    Viel schwerer wiegt die Tatsache, dass – wie auch McKinsey in einer neuen Studie vorrechnet – die Produktivitätszuwächse in Deutschland deutlich zurückgegangen sind. Der schwache Euro und das wegen der Rettungspolitik der EZB tiefe Zinsniveau haben den Wettbewerbsdruck für die deutsche Wirtschaft signifikant gesenkt. In der Folge wurde weniger investiert, die Qualität der Arbeitskräfte hat sich verschlechtert, es gab weniger technischen Fortschritt und zusätzlich sind wir besonders in den weniger produktiven Bereichen gewachsen. Schleichend erodiert so unsere Wettbewerbsfähigkeit, was mittelfristig zu einem Rückgang des Wachstums in Deutschland führen wird.


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    Daniel Stelter
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    Dr. Daniel Stelter ist Makroökonom und Gründer des Diskussionsforums „Beyond the Obvious“. Von 1990 bis 2013 war Stelter Unternehmensberater bei der Boston Consulting Group (BCG), wo er von 2003 bis 2011 weltweit das Geschäft der BCG Praxisgruppe Corporate Development (Strategie und Corporate Finance) verantwortete.

    Er ist Autor mehrerer Bücher. Sein aktuelles Buch „Das Märchen vom reichen Land - Wie die Politik uns ruiniert“ war auf der SPIEGEL Bestsellerliste. Twitter: @thinkBTO
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    Verfasst von Daniel Stelter
    Nur No-Groko kann Euro-Irrsinn noch verhindern - Seite 2 Nie hätte ich mir vorstellen können, dass ich alle meine Hoffnungen zur Zukunft Deutschlands auf die Mitglieder der SPD setze. Heute ist es soweit. Mit einem entschiedenen „Nein“ zur Neuauflage der (klein geschrumpften) Großen Koalition würden die …

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