SAP wegen Korruptionsfällen verkauft, Siemens Gamesa und Interface sind neu dabei
Tatort Südafrika. Um sich Staatsaufträge im Wert von über 50 Millionen Euro zu sichern, soll Europas größter Softwarehersteller SAP Schmiergelder von rund 8 Millionen Euro gezahlt haben. Die Empfänger waren Firmen der politisch bestens vernetzten Unternehmerfamilie Gupta, die wiederum enge Freunde des inzwischen zurückgetretenen Präsidenten Jacob Zuma sind. Die Familie steht damit im Zentrum eines Korruptionsskandals, der seit Monaten das Land erschüttert. Und SAP? Steht am Pranger. Die US-Börsenaufsicht SEC und das Justizministerium ermitteln wegen der Vorgänge in Südafrika weiter, denn SAP ist auch an der Börse in New York notiert.
Schwerer Schlag für SAP – auch Linde und Sky wurden verkauft
Der Walldorfer Software-Gigant hat mittlerweile „Unregelmäßigkeiten“ eingeräumt und Konsequenzen gezogen. So sollen künftig keine Provisionszahlungen bei öffentlichen Aufträgen in Ländern mit hohem Korruptionsrisiko gezahlt werden. Zudem seien die Compliance-Prozesse komplett überarbeitet worden, heißt es in Walldorf. Doch das nutzt SAP wenig. Wegen des Korruptionsskandals hat das Unternehmen gegen die strengen Nachhaltigkeitsregeln der Nachhaltigkeitsratingagentur oekom research AG verstoßen und wurde deshalb aus aus unserem Nachhaltigkeitsaktienfonds PRIMA – Global Challenges verbannt. Unsere Toleranzgrenze: NULL!
Dieser Rausschmiss ist für SAP ein schwerer Schlag, haben sich die Walldorfer doch Nachhaltigkeit im Wirtschaften und in der Unternehmensführung seit Jahren ganz oben auf die Fahnen geschrieben. Doch Korruption ist ein schwerer Verstoß gegen unsere Regeln. Damit war der Ausschluss folgerichtig. Im Rahmen der regelmäßigen Überprüfung wurde neben SAP auch Linde und Sky aus dem Fondsportfolio liquidiert. Beide Unternehmen wurde wegen des voraussichtlichen Verlusts ihres oekom Prime-Status im Zuge anstehender Fusionen oder Übernahmen verkauft.
Alter Bekannter wieder dabei – auch Interface und Pearson sind Neuaufnahmen
Ersetzt werden sie mit sofortiger Wirkung durch Siemens Gamesa, Interface und das Verlagshaus Pearson. Dabei ist Gamesa ein alter Bekannter, gehörte das Unternehmen doch schon vor der Übernahme durch Siemens dem Fondsan. Alle drei neu aufgenommenen Unternehmen werden in vielerlei Hinsicht unseren Nachhaltigkeitsanforderungen gerecht. So leistet Siemens Gamesa Renewable Energy, wie das Unternehmen heute mit vollem Namen heißt, einen wichtigen Beitrag zum Ausbau erneuerbarer Energiequellen und damit für den Übergang zu einem nachhaltigeren Energiesystem.
Der US-Konzern Interface produziert dagegen modulare Teppiche und entwickelt hierfür spezielle Produktionstechnologien, um Abfall zu reduzieren und gebrauchte Teppiche wiederzuverwerten. Auf diese Weise können Materialien wie Nylon zu neuen Produkten recycelt werden. Neben gebrauchten Teppichen gewinnt und recycelt das in Atlanta beheimatete Unternehmen auch alte Fischernetze, die sonst die Ozeane und Küstengebiete verschmutzen würden.
Lesen Sie auch
Und last but not least Pearson. Der britische Medienkonzern bietet Schulungsunterlagen, Assessment-Dienstleistungen zur Messung des Lernfortschritts sowie weitere Dienstleistungen für Bildungseinrichtungen, Regierungen und einzelne Personen an. Das Angebot richtet sich dabei an alle Bildungsstufen, von der Grundschule bis hin zur Hochschul- und Berufsausbildung. Darüber hinaus hilft Pearson auch, das globale „Nachhaltigkeitsziel Bildung“ zu erreichen.
Alle drei Unternehmen erfüllen derweil auch die strengen Nachhaltigkeitsanforderungen des oekom-Prime-Status und engagieren sich für die Bewältigung der sieben globalen Nachhaltigkeitsherausforderungen. Dazu zählen der Klimawandel, nachhaltige Waldwirtschaft, Bevölkerungsentwicklung, Armutsbekämpfung und verantwortungsvolle Führungsstrukturen.