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     15813  15 Kommentare Merkels Wohlstands-Illusion platzt 2019 - Seite 2

    Doch spätestens 2019 dürfte die Wohlstandsillusion platzen. Die Kombination aus ItalienBrexit und Donald Trump dürfte sich als toxisch für die deutsche Wirtschaft und damit auch für die neue Bundesregierung erweisen.

    Italien beendet die Euro-Rettungs-Illusion

    Es ist immer wieder faszinierend, wie entspannt die Politik auf die Veränderungen in Europa reagiert. Da wurde, wie von allen erwartet, in Italien der Protest gewählt - und es ändert nichts. Dass an den Finanzmärkten nichts passiert, ist dabei nicht mal so verwunderlich. Wissen doch alle Teilnehmer, dass die EZB schon jetzt der größte Käufer von italienischen Staatsanleihen ist und solange Mario Draghi im Amt ist, wird sich daran auch nichts ändern. Zum anderen hat ja die neue deutsche Regierung schon vor Beginn der Verhandlungen zugesagt, mehr Geld zu geben.

    Aus Sicht der Italiener eine einfache Sache: Sie können sich über die Defizitgrenzen hinwegsetzen und ihre Wahlversprechen, beispielsweise ein bedingungsloses Grundeinkommen, einführen und sich dafür weiter verschulden. Wer sollte sie davon abhalten? Aus dem Euro und der EU wird man das Land nicht werfen. Im Gegenteil: Das Land kann mit der Einführung einer Parallelwährung drohen - die Pläne dafür liegen vor -, um noch mehr Zugeständnisse der Partner - also von uns Deutschen - zu erpressen.

    Erpressen ist dabei das Stichwort. Italien schuldet bereits mehr als 430 Milliarden Euro im Rahmen des Target2-Systems. Gläubiger dieser 430 Milliarden sind vor allem wir Deutschen als "Aktionäre" der Bundesbank. Insgesamt hat die Bundesbank rund 900 Milliarden Euro an Target2-Forderungen, also rund 11.000 Euro pro Kopf der hier lebenden Bevölkerung. 5000 Euro davon gehen also als zins- und tilgungsfreier Kredit von jedem Deutschen an Italien und das auch noch ohne Sicherheit.

    Wie heißt doch der Witz so schön: "Wenn man eine Million Schulden hat, hat man ein Problem. Wenn man 100 Millionen Schulden hat, hat die Bank ein Problem." Wir Deutsche haben ein massives Problem in der Eurozone und die Regierungen Angela Merkels haben das einfach ausgesessen. Gerade die Weigerung der deutschen Regierungen, die Grundprobleme der Eurozone - Überschuldung und fehlende Wettbewerbsfähigkeit einzelner Länder - konsequent anzugehen, wird uns so teuer auf die Füße fallen.


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    Daniel Stelter
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    Dr. Daniel Stelter ist Makroökonom und Gründer des Diskussionsforums „Beyond the Obvious“. Von 1990 bis 2013 war Stelter Unternehmensberater bei der Boston Consulting Group (BCG), wo er von 2003 bis 2011 weltweit das Geschäft der BCG Praxisgruppe Corporate Development (Strategie und Corporate Finance) verantwortete.

    Er ist Autor mehrerer Bücher. Sein aktuelles Buch „Das Märchen vom reichen Land - Wie die Politik uns ruiniert“ war auf der SPIEGEL Bestsellerliste. Twitter: @thinkBTO
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    Verfasst von Daniel Stelter
    Merkels Wohlstands-Illusion platzt 2019 - Seite 2 Das Zwischenhoch in der Eurozone hat den Höhepunkt überschritten, die Risiken für die exportabhängige deutsche Wirtschaft mehren sich. Nun rächt sich, dass Angela Merkel nur auf Verteilen und Verwalten, statt auf das Sichern der Zukunft gesetzt hat. …

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    Kommentare

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    04.04.18 16:13:10
    Obwohl die Kreditzinssätze heute nahezu auf Nullprozent liegen, müssen einige Staaten sogar zusätzliche Schulden machen, um nur die Zinsen für ihre Schulden bezahlen zu können. Dasselbe ist auch in der Wirtschaft zu beobachten, indem die Banken einem beträchtlichen Teil ihrer Kunden (Unternehmen) zusätzliche Kredite geben müssen, damit diese wenigstens die Zinsen bezahlen können und die Kredite formal nicht als notleidend erklärt werden müssen.
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    03.04.18 16:11:06
    jep aber das dauert noch. wenn ich mich umhöre, hat kaum einer interesse an hintergründen zu irgendwas. was soll davon kommen?!
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    02.04.18 13:27:49
    Ganz meine Meinung!
    Auswandern ist der einzige Weg dem Niedergang zu entkommen. Alles was nicht EU ist als Ziel. So lange es noch geht, wenn erst einmal die Massenauswanderung losgeht werden alle attraktiven Ziele dicht machen.
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    01.04.18 22:51:20
    wie soeben Bild Online berichtete;

    wird Merkel morgen ihren Rücktritt erklären,
    sie wird sämtliche Politischen Ämter niederlegen und sich als Entwicklungshelferin nach Afrika absetzen ****
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    01.04.18 17:00:37
    Von dem Stelter hätte ich mehr erwartet als dieses Geschwafel. Aber vielleicht musste er sich ans Niveau der Leser anpassen.

    Mal was zu Italien. Es ist in einem Gesamtmarkt auch deren Reichtum, den "wir" erwirtschaften. Und wer ist eigentlich "wir"? Doch bestimmt nicht Berlin oder Brandenburg. Sind "wir" Bayern oder München oder Grünwald?

    Wenn "wir" Hartz4 usw. an nicht Flüchtling seiende Marokkaner auszahlen, dann wäre der Italiener dämlich, dass durch sein Sparverhalten zu finanzieren.

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