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     15813  15 Kommentare Merkels Wohlstands-Illusion platzt 2019 - Seite 3

    In den nächsten zwölf Monaten wird uns die Rechnung präsentiert werden und die große Täuschung der Illusionisten aus Berlin fliegt auf: Die Eurokrise wird - statt bewältigt zu werden - lautstark fortgesetzt.

    Brexit trifft unsere Wirtschaft massiv

    Während die Medien bei uns immer den Schaden des Brexit-Votums für die Briten in den Vordergrund stellen, sollten wir uns viel mehr fragen, was die Folgen für uns sind. Ich bleibe bei meiner an dieser Stelle schon früher geäußerten Auffassung, dass der Brexit für Deutschland ein politisches Desaster ist, weil uns ein marktwirtschaftlicher Verbündeter in Europa verloren geht. Großbritannien jedoch hat die Chance, die Grundlage für eine erfolgreiche Zukunft zu legen und zwar dank herausragender Universitäten und Schulen und der Möglichkeit, Migration nach eigenen Interessen zu steuern, statt sie wie bei uns einfach "geschehen zu lassen".

    Selbst wenn es nun scheint, dass der "harte Brexit", wie von der EU-Kommission im Sinne einer Abschreckungs- und Strafaktion gewünscht, nicht kommen wird, sind die Risiken erheblich. Nur mit den USA erzielen wir im Außenhandel einen größeren Überschuss als mit Großbritannien. Fällt dieser weg, wird sich das schnell und deutlich in der hiesigen Wirtschaft bemerkbar machen. Umso erstaunlicher, wie deutsche Politiker den harten Kurs Brüssels unterstützen. Ein weiteres Beispiel für eine Hybris, die die eigene Verwundbarkeit leugnet.

    Donald Trump hat recht. Man kann einen Handelskrieg gewinnen. Natürlich stimmt es, dass es der Welt besser geht, wenn es keinen Protektionismus gibt. Aber wenn jemand einen Handelskrieg verliert, dann sind es die Länder mit den größten Überschüssen. Womit wir wieder bei Deutschland wären.

    Schon vor über einem Jahr habe ich an dieser Stelle angemahnt, dass wir unsere Wirtschaftspolitik im eigenen Interesse anpassen müssen.

    Die Überschüsse, die wir erzielen,

    • verdanken wir zu einem guten Teil dem künstlich schwachen Euro, während die Produktivitätszuwächse als eigentlicher Indikator unserer Wettbewerbsfähigkeit seit Jahren rückläufig sind;
    • führen zu einem Kaufkraftentzug in anderen Ländern, weshalb es nur eine Frage der Zeit war, bis es zu stärkeren Gegenmaßnahmen kommt;
    • sind verbunden mit einem Export unserer Ersparnisse in das Ausland, was in einer überschuldeten Welt keine gute Idee ist. Wir legen unser Geld im Ausland sehr schlecht an; die Target2-Forderungen sind nur das drastischste Beispiel für diese verfehlte Politik.

    Nichts ist passiert. Ökonomen und Politiker schwafeln lieber von der Überlegenheit deutscher Produkte, was sicherlich stimmt, aber ohne einen impliziten Währungsvorteil von über 20 Prozent deutlich anders aussähe. Und sie leugnen, dass es möglich wäre, an diesem Zustand etwas zu ändern.


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    Daniel Stelter
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    Dr. Daniel Stelter ist Makroökonom und Gründer des Diskussionsforums „Beyond the Obvious“. Von 1990 bis 2013 war Stelter Unternehmensberater bei der Boston Consulting Group (BCG), wo er von 2003 bis 2011 weltweit das Geschäft der BCG Praxisgruppe Corporate Development (Strategie und Corporate Finance) verantwortete.

    Er ist Autor mehrerer Bücher. Sein aktuelles Buch „Das Märchen vom reichen Land - Wie die Politik uns ruiniert“ war auf der SPIEGEL Bestsellerliste. Twitter: @thinkBTO
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    Verfasst von Daniel Stelter
    Merkels Wohlstands-Illusion platzt 2019 - Seite 3 Das Zwischenhoch in der Eurozone hat den Höhepunkt überschritten, die Risiken für die exportabhängige deutsche Wirtschaft mehren sich. Nun rächt sich, dass Angela Merkel nur auf Verteilen und Verwalten, statt auf das Sichern der Zukunft gesetzt hat. …

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    Kommentare

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    04.04.18 16:13:10
    Obwohl die Kreditzinssätze heute nahezu auf Nullprozent liegen, müssen einige Staaten sogar zusätzliche Schulden machen, um nur die Zinsen für ihre Schulden bezahlen zu können. Dasselbe ist auch in der Wirtschaft zu beobachten, indem die Banken einem beträchtlichen Teil ihrer Kunden (Unternehmen) zusätzliche Kredite geben müssen, damit diese wenigstens die Zinsen bezahlen können und die Kredite formal nicht als notleidend erklärt werden müssen.
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    03.04.18 16:11:06
    jep aber das dauert noch. wenn ich mich umhöre, hat kaum einer interesse an hintergründen zu irgendwas. was soll davon kommen?!
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    02.04.18 13:27:49
    Ganz meine Meinung!
    Auswandern ist der einzige Weg dem Niedergang zu entkommen. Alles was nicht EU ist als Ziel. So lange es noch geht, wenn erst einmal die Massenauswanderung losgeht werden alle attraktiven Ziele dicht machen.
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    01.04.18 22:51:20
    wie soeben Bild Online berichtete;

    wird Merkel morgen ihren Rücktritt erklären,
    sie wird sämtliche Politischen Ämter niederlegen und sich als Entwicklungshelferin nach Afrika absetzen ****
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    01.04.18 17:00:37
    Von dem Stelter hätte ich mehr erwartet als dieses Geschwafel. Aber vielleicht musste er sich ans Niveau der Leser anpassen.

    Mal was zu Italien. Es ist in einem Gesamtmarkt auch deren Reichtum, den "wir" erwirtschaften. Und wer ist eigentlich "wir"? Doch bestimmt nicht Berlin oder Brandenburg. Sind "wir" Bayern oder München oder Grünwald?

    Wenn "wir" Hartz4 usw. an nicht Flüchtling seiende Marokkaner auszahlen, dann wäre der Italiener dämlich, dass durch sein Sparverhalten zu finanzieren.

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