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     2392  1 Kommentar Hat Gold als Anlageklasse noch Charme?

    Schon allein aufgrund der unruhigen geopolitischen Zeiten müsste Gold als sicherer Anlagehafen doch eigentlich strahlen wie der Abendstern. Oder denken sie bei den Herren Trump, Putin oder Erdogan an Friedensengel?

    Und den Finanz-Sozialismus in der Eurozone in seinem Lauf hält auch die Bundeskanzlerin nicht auf. Europa-Retter Macron will Europäische Integration über gemeinsame Bankeinlagensicherung und gemeinsame Sozialkassen sowie einen ausgabefreudigen Euro-Superfinanzminister erreichen. Je mehr sich Frau Merkel als Stabilitäts-Königin Europas dieser französischen Instabilitäts-Revolution beugen muss, umso mehr wachsen der Schuldenkultur Flügel.  

    Apropos Schulden, seit der Finanzkrise 2008 hat sich die Staatsverschuldung der großen Industrienationen nicht ab-, sondern weiter aufgebaut. Doch zeigt sich der Goldpreis überhaupt nicht beeindruckt. Er hat viele Gelegenheiten verpasst, zu steigen.

    Wie stark sind die Gold-Handicaps?

    Die Zinserhöhungen der Fed, ab und zu auch restriktive Töne der EZB und die zuletzt gestiegenen Anleiherenditen sind Erzfeinde von Gold, dass sich ja bekanntlich nicht vermehrt. 

    Aber ist über höhere Inflation tatsächlich auch mit nachhaltig steigenden Zinsen zu rechnen? Die Ölförderkürzungen der Opec haben zwischenzeitlich zwar zu rohstoffseitigem Preisdruck geführt. Doch drängen andere Ölförderländer wie Russland, die dringend auf höhere Staatseinnahmen angewiesen sind, auf Produktionsausweitung. Außerdem gibt es die Konterrevolution: Je höher der Preis für Opec-Öl, desto höher die Marge der Alternativfördermethode „Fracking“, umso mehr wird gefrackt und umso mehr wird der Ölpreis wieder fallen. Außerdem, mit der Digitalisierung steht der nächste globale Inflationskiller schon bereit.

    Im Übrigen verträgt die biblische Überschuldung der Welt keine scharfen Zinserhöhungen. Kein Politiker will die finale Schuldenkrise einleiten. Im Gegenteil, in der Eurozone sind die Schulden-Minister sehr dankbar, dass Preissteigerungen oberhalb von Anleiherenditen Staatsschulden so hemmungslos auffressen wie Heuschrecken Äcker und Felder. Das sind wahre Insektenfreunde.

    Leider zahlen die Sparer die Zeche der Schuldenkrise mit ihrer Guthabenkrise. Bis zur „whatever it takes-Rettung“ der Eurozone durch Mario Draghi gab es in Deutschland für Staatspapiere durchschnittlich 3,6 Prozent Zinsen nach Inflation. Heute sind es 1,3 Prozent minus! Zinssparen ist Masochismus. Damit ist der frühere Nachteil von Gold, dass es keine Zinsen zahlt, heutzutage zum Vorteil geworden.

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    Robert Halver
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    Robert Halver verfügt über langjährige Erfahrung als Kapitalmarkt- und Börsenkommentator und ist durch regelmäßige Medienauftritte bei Fernsehsendern und Radiostationen, auf Fachveranstaltungen und Anlegermessen sowie Fachpublikationen und als Kolumnist einem breiten Anlegerpublikum bekannt. Seine Markenzeichen, die unterhaltsame, bildhafte Sprache, kommen bei keinem seiner Auftritte zu kurz.

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    Verfasst von Robert Halver
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