ANALYSE/Goldman
Wachstumszwang von ProSiebenSat.1 belastet Renditen - Verkaufen
NEW YORK (dpa-AFX) - Der Druck auf das klassische TV-Geschäft des Medienkonzerns ProSiebenSat.1 nimmt laut der Investmentbank Goldman Sachs weiter zu. Der Wandel hin zu einem größeren Digital- und E-Commerce-Angebot gleiche die strukturellen Wachstumsprobleme im Kern-Fernsehgeschäft nicht länger aus, schrieb Analystin Lisa Yang in einer am Donnerstag vorliegenden Studie. Daher verschlechtere sich der Ausblick für das Konzernwachstum und die Renditen.
Vor diesem Hintergrund rät Yang zum Verkauf der Aktien, nachdem sie diese bisher mit "Neutral" eingestuft hatte. Die Analystin reduzierte ihre Gewinnerwartungen ab dem Jahr 2019 und senkte ihr Kursziel von 33,30 auf 26,30 Euro.
Nach dem Kursrutsch der Aktien der vergangenen Monate liegt das neue Ziel nur knapp unter dem Schlusskurs vom Mittwoch von 26,82 Euro. Allein auf Sicht von zwölf Monaten haben die erst vor kurzem vom Dax in den MDax abgestiegenen Papiere rund 29 Prozent verloren.
Bisher habe sie das klassische TV-Geschäft von ProSiebenSat.1 als eines der robustesten in Europa angesehen, doch zeige es mittlerweile Schwächen, erklärte Analystin Yang. Der Konzern sei wie die gesamte Branche vom Rückgang in diesem Segment im Zuge alternativer Angebote betroffen. Allerdings erziele ProSieben eine der höchsten operativen Gewinnmargen in diesem Geschäft, habe also viel zu verlieren.
Die breitere Aufstellung jenseits des TV-Geschäfts habe zudem bisher nur durchwachsene Resultate geliefert. Zudem sei viel Geld in Übernahmen geflossen, und es habe Managementwechsel vor allem in den Digital- und E-Commerce-Bereichen gegeben. Letztlich lasse sich die operative Entwicklung des Digitalgeschäfts teils nur schwer nachvollziehen, weil einzelne Bereiche teils anderen Segmenten zugeordnet worden seien.
Angesichts all dieser Entwicklungen stehe ProSiebenSat.1 vor einem wachsenden Dilemma: Der Konzern müsse durch Übernahmen wachsen und eine hohe Dividende zahlen, dabei aber die Verschuldung im Blick behalten.
Bei Aktien mit der Einstufung "Sell" rechnet Goldman Sachs auf dem aktuellen Kursniveau sowie im Vergleich zu den anderen von der Bank beobachteten Unternehmen aus der gleichen Branche mit einem unattraktiven Renditepotenzial./mis/nas/fba
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Analysierendes Institut Goldman Sachs.
Datum der Analyse: 24.05.2018
Analyst: Goldman Sachs
Kursziel: 26,30 Euro