Aktien Frankfurt Eröffnung
Weitere moderate Gewinne dank guter Vorgaben
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Donnerstag an die bescheidenen Gewinne der vergangenen Tage angeknüpft. Dank positiver Vorgaben aus Übersee stieg der deutsche Leitindex in der ersten Handelsstunde um 0,34 Prozent auf 12 874,17 Punkte. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen gewann 0,29 Prozent auf 26 886,81 Punkte, der Technologiewerte-Index TecDax dagegen lediglich 0,02 Prozent auf 2842,62 Zähler. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,60 Prozent bergauf.
Analyst Christian Schmidt von der Landesbank Helaba verwies darauf, dass der US-Leitindex Dow Jones Industrial am Vortag die Marke von 25 000 Punkten zurückerobert hatte. Damit erreichte er den höchsten Stand seit Mitte März. Zudem habe der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 erneut ein Rekordhoch erreicht, ergänzte Schmidts Kollege Michael Hewson vom Broker CMC Markets UK. Auch in Asien entwickelten sich die Aktienkurse freundlich.
Vor dem G7-Gipfel am Wochenende dürften die Anleger eine klare Positionierung scheuen, warnte indes Timo Emden von Emden Research vor zu viel Euphorie für den Dax. Derzeit überwögen offensichtlich noch die Hoffnungen auf einen Konsens der sieben großen westlichen Industriestaaten.
Experte Hewson erinnerte zudem an die Sitzungen der Europäischen Zentralbank (EZB) und der US-Notenbank Fed, von denen die Anleger kommende Woche geldpolitische Signale erwarteten. Am Mittwoch hatten Aussagen von Bundesbankpräsident Jens Weidmann und von EZB-Chefvolkswirt Peter Praet Erwartungen geschürt, dass Europas Währungshüter ihre milliardenschweren Anleihekäufe noch in diesem Jahr beenden könnten.
Auf der deutschen Unternehmensagenda sah es am Donnerstagmorgen sehr übersichtlich aus. Am auffälligsten waren die Aktien des angeschlagenen Handelskonzern Steinhoff : Mit einem Kurssprung von über 25 Prozent führten sie die Gewinnerliste im Kleinwerte-Index SDax an. Steinhoff bekommt von wichtigen Kreditgebern im Restrukturierungsprozess Rückendeckung. Im Zuge eines Bilanzskandals ist die Aktie inzwischen allerdings nahezu wertlos: Seit der Konzern Anfang Dezember 2017 seinem damaligen Chef den Stuhl vor die Tür gesetzt und seinen Jahresbericht verschoben hatte, ist der Kurs um fast 98 Prozent eingebrochen.
An der Dax-Spitze setzten die Deutsche Bank und die Commerzbank ihre jüngste Erholung fort: Die Aktien der beiden Geldhäuser legten in einem freundlichen Branchenumfeld um 2,19 beziehungsweise 1,80 Prozent zu.
Beim IT-Dienstleister Bechtle mussten die Anleger hingegen einen Kursverlust von über 2 Prozent auf 76,10 Euro verkraften, was den letzten Platz für die Titel im TecDax bedeutete. Hier belastete eine Verkaufsempfehlung der Privatbank Hauck & Aufhäuser. Analystin Alina Koehler sieht die Konsensschätzung für den operativen Jahresgewinn sowie die aktuelle Bewertung der Aktie als zu hoch an. Zur Wochenmitte hatte Bechtle bei 78,20 Euro noch ein Rekordhoch markiert./gl/fba