Neue Märkte
Verliert Apple das Rennen am Smartphone-Wachstums-Markt?
Der indische Smartphone-Markt hat die höchsten Wachstumsraten der Welt , doch Apple hat große Probleme, dort Fuß zu fassen.
Apples iPhone verkauft sich in Indien sehr schlecht. Laut einer Studie von Counterpoint Research, die "Bloomberg" vorliegt, machen iPhones lediglich ein Prozent der indischen Smartphone-Verkäufe aus. Das 1-Billion-Dollar-Unternehmen verkaufte im Lande Gandhis im ersten Halbjahr 2018 weniger als eine Million Geräte, während der chinesische Hersteller Xiaomi mehr als 19 Millionen verkaufte, so die Studie.
Die Indische Union ist der zweitgrößte Smartphone-Markt der Welt. Die Wachstumsraten sind die weltweit höchsten. 2017 verzeichnete der gesamte indische Smartphone-Markt ein jährliches Wachstum von 14 Prozent bei einer Gesamtauslieferung von 124 Millionen Einheiten, so "Business Today".
Indische Smartphone-Kunden gelten als besonders preisbewusst. Apples Unvermögen, günstige Geräte herzustellen, ist ein wesentlicher Grund für seinen Misserfolg in Indien. Gegenüber "Bloomberg" erklärte Nagaraja B.C., Smartphone-Händler in der südindischen Stadt Bangalore: "Das durchschnittliche Budget eines Kunden beträgt etwa 10.000 Rupien". Das sind umgerechnet rund 150 US-Dollar. Das iPhone SE, das billigste Apple-Modell in Indien, kostet fast doppelt so viel. Für 100 US-Dollar könnten Käufer ein Xiaomi Redmi 5A mit einem stärkeren Akku, einer besseren Kamera und einer größeren Speicherkapazität bekommen, so Nagaraja B.C.
Noch vor zwei Jahren hatte Apple-CEO Tim Cook bei einem Indien-Besuch erklärt, dass das südasiatische Land im Mittelpunkt seiner Wachstums-Pläne stehe, so "Bloomberg". Bei der Bekanntgabe der Apple-Quartalszahlen am 31. Juli 2018 erwähnte Cook das schwächelnde Indien-Geschäft quasi nicht. Hinter den Kulissen arbeite er jedoch daran, Apples Indien-Strategie zu überarbeiten. Dies berichten aktuelle und ehemalige Mitarbeiter.
Ende letzten Jahres wurde Michel Coulomb zum Indien-Chef von Apple ernannt. Er und andere Führungskräfte legten eine Strategie zur Wiederbelebung des iPhone-Umsatzes in Indien vor. Im Zentrum der Strategie standen dabei eine Verbesserung des Einzelhandelsgeschäfts. Dazu waren die Einrichtung von Apple-Stores in Indien, eine Überarbeitung der Beziehungen des Unternehmens zu unabhängigen Einzelhändlern sowie verbesserte Apps und andere zielgerichtete Dienstleistungen geplant.
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Gene Munster, Mitbegründer der Kapitalbeteiligungsgesellschaft Loup Ventures, erklärte: "Sie sind in Indien weitgehend gescheitert, trotz der Kommentare des Unternehmens, dass sie weitere Fortschritte sehen werden. Ich vermute, wir sind drei Jahre davon entfernt, dass Apple in Indien Wachstum bekanntgeben kann". Apple lehnte eine Stellungnahme gegenüber "Bloomberg" bisher ab.
Die Apple-Aktie steht am Montagnachmittag im Xetra-Handel leicht im Plus. Eine Aktie kostet aktuell 180,30 Euro (Stand: 06.08.2018, 15:50:27 Uhr):
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