Deutschland
So äußerste sich Angela Merkel zur Türkei-Krise
In der vergangenen Woche kündigte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan einen Staatsbesuch in Deutschland für September 2018 an. Es könnte der teuerste Staatsbesuch aller Zeiten werden. Vielleicht trifft Bundeskanzlerin Angela Merkel den Präsidenten bereits schon früher, denn die Türkei steht laut Medienberichten vor der größten Staatskrise aller Zeiten.
In der Vergangenheit hatte sich Recep Tayyip Erdoğan oftmals negativ über Deutschland geäußerst. Dies scheint vor der aktuellen Krise fast in Vergessenheit geraten zu sein. Angela Merkel sagte in einer Ansprache am heutigen Montag, den 13. August 2018, folgendes:
"Niemand, aber das sage ich auch aus deutscher Perspektive, dafür muss ich mich nicht mit dem westlichen Balkan beschäftigen, hat ein Interesse an einer wirtschaftlichen Destabilisierung der Türkei. Aber es muss natürlich auch alles getan werden, damit z. B. eine unabhängige Notenbank arbeiten kann und ähnliches. Wir werden in nächster Zeit Gelegenheit haben auch mit dem türkischen Präsidenten über diese Fragen zu sprechen. Wir profitieren davon, wenn es ein stabiles Umfeld gibt, ein stabiles wirtschaftliches Umfeld auch um die Europäische Union herum. Und dazu müssen die entsprechenden Beiträge geleistet werden. Deutschland möchte jedenfalls eine wirtschaftlich prosperierende Türkei. Das ist auch in unserem Interesse".
Außenminister Heiko Maas sieht eine einfache Lösung und schlägt der Türkei die Freilassung des US-amerikanischen Pastors Andrew Brunson vor, denn "das würde die Lösung der wirtschaftlichen Probleme, die es gibt, ganz erheblich vereinfachen". Und weiter: "Die Entwicklung, die es in der Türkei zurzeit gibt, erfüllt uns mit großer Sorge", so Mass am Montag. Mit dieser Äußerung mischt sich Maas in die diplomatischen Verhandlungen zwischen den USA und die Türkei ein.
Das "Handelsblatt" zitiert Clemens Fuest. Der Chef des Ifo-Instituts warnt vor den Folgen einer Türkei-Krise. Fuest fordert Hilfe des IWF für die angeschlagene Türkei. Gleichzeitig kastriert Fuest Erdoğan, indem er die Meinung vertritt, dass der türkische Präsident nicht das Vertrauen der Märkte zurückgewinnen kann.
Aus dem Bundesfinanzministerium kommen bislang keine Nachrichten zur Türkei-Krise. Vielleicht vertritt man dort die Meinung: "Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird". Eine Sprecherin von Olaf Scholz betonte lediglich, dass ihr keine besondere Kommunikation oder mögliche Krisentreffen zwischen den G20-Staaten bekannt seien. Ein Treffen der Staatsoberhäupter - die Türkei ist Mitglied der Gemeinschaft der Industrie- und Schwellenländer - wäre ein erster Schritt zur Krisenanalyse.
Quellen: