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     2878  0 Kommentare Inwieweit ist die Währungskrise der Türkei eine Gefahr für die Finanzwelt? - Seite 2

    Der türkische Staatspräsident sucht die Schuld bei den Wirtschafts- und Währungskriegern vor allem aus den USA, nicht bei seinem eigenen Spiegelbild. Diese Verschwörungstheorien erinnern an die letzten Züge des osteuropäischen Sozialismus. Es fehlt die Erkenntnis, dass die Krise selbstverschuldet ist und daher auch selbst angepackt werden muss.

    Erdogan lebt in seiner eigenen Wirtschafts- und Finanz-Welt

    Doch wer zu spät kommt, den bestraft das (wirtschaftliche) Leben. Alle notwendigen Maßnahmen, die eine stabile Seitenlage der türkischen Wirtschaft erreichen sollen, verursachen mittlerweile Schmerzen. Es müssten drastische Zinserhöhungen her, die die Lira zwar stabilisieren und die Inflation bekämpfen würden. Dieser Zinsschock könnte jedoch die völlig überschuldete türkische Wirtschaft in eine Rezession treiben. Erdogan verteidigt ohnehin weiter seine unorthodoxe Meinung, dass Zinserhöhungen die Inflation treiben. Dabei hat unsere Deutsche Bundesbank 50 Jahre lang bewiesen, dass stabilitätsorientierte Zinspolitik Inflation erfolgreich bekämpft und die Deutsche Mark nachhaltig gestärkt hat. Käme es sogar zu Zinssenkungen, werden die Folgen leider noch mehr Währungsabwertung und Inflationierung sein.

    Finanzhilfen des Internationalen Währungsfonds würden massive Gegenleistungen nach sich ziehen. Länder wie Thailand, Argentinien und Griechenland waren anschließend lange Zeit nicht mehr finanzpolitisch souverän. Die USA als größter Beitragszahler des IWF könnten sogar eine Verweigerungspolitik gegen Ankara betreiben. Der türkische Staatspräsident wird sich diesen „Erniedrigungen“ niemals beugen.

    Kapitalverkehrskontrollen könnten zwar den Verlust an Auslandsdevisen wirksam behindern. Die Angst jedoch, sein Geld dann nicht mehr abziehen zu können, würde die Türkei zu einer No Go-Zone für Auslandsinvestoren machen.

    Alternativ könnte sich die Türkei neue Wirtschaftsverbündete suchen. Der politische Schulterschluss mit Russland wird ja bereits geübt. Liebend gerne würde Moskau die Türkei komplett aus dem westlichen Bündnis befreien. Aber wirtschaftlich kann ein Kranker einem Kranken nicht helfen.

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    Auch eine Zweckehe mit China hat ihre Tücken. Für jede wirtschaftliche Unterstützung will China üppige Gegenleistungen, z.B. den Zugang, wenn nicht sogar den Besitz von türkischen See- oder Flughäfen. Wie will Erdogan seiner Bevölkerung die Abgabe der logistischen Kronjuwelen ohne Gesichtsverlust verkaufen?

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    Robert Halver
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    Robert Halver verfügt über langjährige Erfahrung als Kapitalmarkt- und Börsenkommentator und ist durch regelmäßige Medienauftritte bei Fernsehsendern und Radiostationen, auf Fachveranstaltungen und Anlegermessen sowie Fachpublikationen und als Kolumnist einem breiten Anlegerpublikum bekannt. Seine Markenzeichen, die unterhaltsame, bildhafte Sprache, kommen bei keinem seiner Auftritte zu kurz.

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    Verfasst von Robert Halver
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