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     788  0 Kommentare Die Fragwürdigkeit von Einzelaktieninvestments

    Von Alexander Weis und Gerd Kommer

    Gerd Kommer Invest GmbH

    Aktienanleger stehen vor der grundsätzlichen Frage, wie sie ihr Investment in Bezug auf die Frage "Einzelwertanlagen vs. Fondsanlagen" umsetzen sollen. Es bieten sich die folgenden vier Alternativen an:

    (a) Anlagen in Einzelwerte;
    (b) Anlagen in aktiv gemanagte Aktienfonds;
    (c) Anlagen in passiv gemanagte Aktienfonds (Indexfonds/ETFs);
    (d) eine Mischung aus diesen drei Möglichkeiten.

    In diesem Artikel zeigen wir anhand von sieben Argumenten, dass und warum Option (c) die vermutlich klügste Lösung ist.

    Mit der aus unserer Sicht unklugen Alternative (b) setzen wir uns in hier nicht auseinander, weil wir das bereits umfassend in unserem Buch Souverän Investieren mit Indexfonds und ETFs (Campus, 2018) und anderen Veröffentlichungen getan haben.

    Argument 1: Einzelwertanlagen bedeuten überflüssiges Investmentrisiko

    Es ist eine etablierte Erkenntnis der Finanzökonomie, dass das Investieren in Einzelwerte in die Zukunft gerichtet dieselbe Ertragserwartung besitzt wie das Investieren in ein diversifiziertes Aktienportfolio. Diese identische Ertragserwartung geht jedoch einher mit einem höheren Risiko. Unter diesen Umständen würde ein rationaler Anleger zwischen zwei Investments mit derselben Rendite und dem gleichen Liquiditätsgrad immer dasjenige mit dem niedrigeren Risiko wählen. Sofern man also diesem seit Jahrzehnten in der empirischen Forschung vielfach bestätigten Forschungsergebnis – ein Einzelwertportfolio hat dieselbe Rendite wie ein diversifiziertes Aktienportfolio, aber ein höheres Risiko – folgt, machen Einzelwertanlagen rein rational betrachtet keinen Sinn. Die nachfolgende Tabelle illustriert diesen Sachverhalt anhand eines simplen Beispiels.

    Tabelle: Vergleich von Rendite und Risiko (in Euro) dreier Aktienportfolios mit unterschiedlichem Diversifikationsgrad – 2002 bis 2017 (16 Jahre) (längster verfügbarer Zeitraum)

    Quelle: Yahoo.de, Deutsches Aktieninstitut, MSCI. u Vor Kosten und Steuern. [1] Die vier Aktien wurden gleichgewichtet. Die Auswahl der vier Werte geschah willkürlich; andere Aktien hätten eine höhere oder niedrigere Portfoliorendite produziert, aber vermutlich kein wesentlich anderes Risiko. Zu bedenken ist, dass jede Auswahl, die lediglich heutige DAX-Werte berücksichtigt (wie in diesem Beispiel), am so genannten "Survivorship Bias" krankt und daher tendenziell Renditen überzeichnet. Von den "DAX-Startwerten" im Jahr 1988 waren per Ende September 2018 19 aus dem Index ausgeschieden, vielfach aufgrund schlechter Renditen.  [2] MSCI All Country World Investable Market Index (ACWI IMI). Er umfasst 46 Industrie- und Schwellenländer und repräsentiert rund 99% der Marktkapitalisierung des globalen Aktienmarktes (Large Caps, Mid Caps, Small Caps). In diesen Index kann man per ETF investieren.  [3] Der Wert einer anfänglich investieren Geldeinheit nach 17 Jahren auf der Basis der in der Zeile darüber genannten Rendite.  [4] Standardabweichung der Jahresrenditen (Volatilität).  [5] Maximaler kumulativer Verlust (Maximum Drawdown): Maximaler (Buch-)Verlust, der irgendwann während der Betrachtungsperiode auftrat.  [6] Eine risikobereinigte Rendite definiert als Arithmetische Durchschnittsrendite ÷ Standardabweichung.


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    Dr. Gerd Kommer, Alexander Weis, Jonas Schweizer
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    Dr. Gerd Kommer ist Geschäftsführer der Gerd Kommer Invest GmbH, München. Das Unternehmen berät vermögende Privatkunden, Family Offices und Stiftungen in ihren Finanzangelegenheiten. Bis Ende 2016 war Kommer 24 Jahre bei europäischen Großbanken und Asset Managern tätig; zuletzt als Leiter der Niederlassung London und Global Head of Infrastructure & Asset Finance der FMS Wertmanagement, ein Asset Manager, der dem deutschen Staat gehört. In dieser Position verantwortete er ein Portfolio aus strukturierten Krediten und Anleihen im Volumen von 16 Mrd. Euro. Kommer hat mehrere Bücher zu Investmentthemen* veröffentlicht. Er studierte BWL, Steuerrecht und Politikwissenschaft in Deutschland, USA und Liechtenstein.

    Alexander Weis ist Finanzberater bei der Gerd Kommer Invest GmbH. Vor seiner Zeit bei der Gerd Kommer Invest GmbH war Alexander Weis bei einer internationalen Unternehmensberatung im Finanzdienstleistungssektor tätig. Er hält einen MSc. in Quantitative Finance von der Wirtschaftsuniversität Wien und einen BA in Banking & Finance von der Universität Zürich.

    Jonas Schweizer ist Finanzberater bei der Gerd Kommer Invest GmbH. Vor seinem Einstieg bei der Gerd Kommer Invest GmbH war Jonas Schweizer bei mehreren internationalen Großbanken und Finanzdienstleistern tätig. Neben seiner Vollzeitstelle bei einer Großbank erwarb er 2018 einen MSc. in Finance & Accounting an der FOM München. Zudem hält er einen BA in Banking & Finance der DHBW Heidenheim.

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