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     788  0 Kommentare Die Fragwürdigkeit von Einzelaktieninvestments - Seite 3

    Argument 4: Einzelwertanlagen bedeuten mehr operatives Risiko

    Hier handelt es sich um ein Argument, das recht selten in der Diskussion rund um die Debatte "aktiv versus passiv investieren" auftaucht, aus unserer Sicht aber dennoch wichtig ist. Beim operativen Risiko geht es nicht um "Investmentrisiko", also die Gefahr kurz- oder langfristiger Wertverluste einer Anlage. Operatives Risiko bedeutet vielmehr die Möglichkeit von Verlusten, die sich rein aus der praktischen Umsetzung und Durchführung einer bestimmten Anlagestrategie ergeben. Die Umsetzung einer Investmentstrategie auf Einzelwertanlagenbasis bringt ein ungleich höheres operatives Risiko mit sich als eine operativ sicherere Buy-and-Hold-Investmentstrategie auf der Basis von Indexfonds, da erstere einen um ein Vielfaches höheren "Beobachtungs- und Wartungsbedarf" aufweist. Dieser Gesichtspunkt ist vor allem für solche Privatanleger relevant, die in Eigenregie investieren. Sie sollten sich selbstkritisch die Frage stellen, was mit ihrem Einzelwertdepot geschieht, wenn sie die im Vergleich zu passivem Investieren höhere operative Komplexität des laufenden Monitorings ihres Ansatzes zeitweilig nicht oder nicht mehr leisten und bewältigen können. Mögliche Gründe und Anlässe für dieses nicht-mehr-leisten-Können sind: Krankheit, Urlaub, berufsbedingter Zeitmangel, andere Ablenkung oder ein genereller Rückgang des ursprünglich hohen Interesses an Aktienanlagenaspekten.

    Argument 5: Einzelwertanlagen lassen sich schlecht in ein passives Portfolio integrieren

    Dieses Argument gegen Einzelwertanlagen betrifft nur diejenigen Anleger, die sich bereits für passives Anlegen – also prognosefreies Buy-and-Hold-Investieren mit Indexfonds – entschieden haben oder zumindest mit einem solchen Investmentansatz sympathisieren. Wer vor der Aufgabe steht, ein Weltportfolio aus Indexfonds und eine Kollektion von Einzelaktien schlüssig zu integrieren, der wird schnell feststellen, dass es sich dabei um eine nicht unbeträchtliche Herausforderung handelt; das ist eine Aufgabe, die Arbeitsaufwand und/oder fragwürdige Kompromisse erfordert. Das hängt mit dem bei einem Weltportfolio notwendigen periodischen Rebalancing zusammen. Fast immer, wenn der Anleger im Zeitablauf eine Rebalancing-Entscheidung treffen muss, ist letztlich unklar und neu zu entscheiden, wie die Gewichtung und Einordung der Einzelwerte in die allgemeine Asset-Allokation im Weltportfolio und das darin angestrebte Diversifikationsziel anzupassen ist. Bei einem Weltportfolio, das nur aus Indexanlagen besteht, sind Rebalancing-Entscheidungen hingegen vergleichsweise simpel und ergeben sich nahezu automatisch.


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    Dr. Gerd Kommer, Alexander Weis, Jonas Schweizer
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    Dr. Gerd Kommer ist Geschäftsführer der Gerd Kommer Invest GmbH, München. Das Unternehmen berät vermögende Privatkunden, Family Offices und Stiftungen in ihren Finanzangelegenheiten. Bis Ende 2016 war Kommer 24 Jahre bei europäischen Großbanken und Asset Managern tätig; zuletzt als Leiter der Niederlassung London und Global Head of Infrastructure & Asset Finance der FMS Wertmanagement, ein Asset Manager, der dem deutschen Staat gehört. In dieser Position verantwortete er ein Portfolio aus strukturierten Krediten und Anleihen im Volumen von 16 Mrd. Euro. Kommer hat mehrere Bücher zu Investmentthemen* veröffentlicht. Er studierte BWL, Steuerrecht und Politikwissenschaft in Deutschland, USA und Liechtenstein.

    Alexander Weis ist Finanzberater bei der Gerd Kommer Invest GmbH. Vor seiner Zeit bei der Gerd Kommer Invest GmbH war Alexander Weis bei einer internationalen Unternehmensberatung im Finanzdienstleistungssektor tätig. Er hält einen MSc. in Quantitative Finance von der Wirtschaftsuniversität Wien und einen BA in Banking & Finance von der Universität Zürich.

    Jonas Schweizer ist Finanzberater bei der Gerd Kommer Invest GmbH. Vor seinem Einstieg bei der Gerd Kommer Invest GmbH war Jonas Schweizer bei mehreren internationalen Großbanken und Finanzdienstleistern tätig. Neben seiner Vollzeitstelle bei einer Großbank erwarb er 2018 einen MSc. in Finance & Accounting an der FOM München. Zudem hält er einen BA in Banking & Finance der DHBW Heidenheim.

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    Die Fragwürdigkeit von Einzelaktieninvestments - Seite 3 Von Alexander Weis und Gerd Kommer Gerd Kommer Invest GmbH Aktienanleger stehen vor der grundsätzlichen Frage, wie sie ihr Investment in Bezug auf die Frage "Einzelwertanlagen vs. Fondsanlagen" umsetzen sollen. Es bieten sich die folgenden vier …

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