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    Krisenbarometer  6007  6 Kommentare Trotz "explosiven" Staatsschulden: Italien auf finanzpolitischem Anti-EU-Kurs

    Die Sorgen der Anleger, dass Italien seine Schulden nicht mehr schultern kann, wachsen. Die Anleihe-Renditen steigen deutlich, die EU spricht von "explosiven" Schulden und mahnt zur Etatdisziplin.

    Immer mehr Anleger stoßen italienische Staatsanleihen ab. Die Rendite für zehnjährige Italien-Anleihen stieg schon im frühen Handel um 25 Basispunkte auf 3,13 Prozent. Die Mailänder Börse startete um 2,2 Prozent schwächer.

    Die Sorgen der Börsianer, dass Italien durch zu hohe Staatsausgaben den zweithöchsten Schuldenberg in der Euro-Zone nicht mehr in den Griff bekommen kann, wachsen. Vorausgegangen war, dass die italienische Regierung am Donnerstagabend ein Defizitziel für 2019 in Höhe von 2,4 Prozent des Bruttoinlandsproduktes beschlossen hatte.

    Das Defizitziel von 2,4 Prozent ist aus Sicht der Finanzmärkte zu hoch. "Alle, die auf eine moderate Neuverschuldung gehofft haben, werden jetzt bitter enttäuscht", sagte Fondsmanager Thomas Altmann vom Handelshaus QC Partners laut Reuters. "Wenn Italien in diesem Tempo neue Schulden anhäuft, muss die Frage nach der langfristigen Schuldentragfähigkeit gestellt werden".

    Heute morgen rief Pierre Moscovici, EU-Wirtschafts- und Währungskommissar, die italienische Regierung vor dem Hintergrund der neuen Haushaltspläne zur Etatdisziplin auf. Italiens Schulden bleiben laut Moscovici "explosiv". Die EU-Kommission habe kein Interesse an einem Konflikt mit Italien. "Aber wir haben auch kein Interesse daran, dass Italien die Regeln nicht akzeptiert und seine Schulden nicht reduziert", so der EU-Kommissar. Italien muss seinen Haushaltsentwurf für 2019 bis zum 15. Oktober bei der EU-Kommission und der Eurogruppe einreichen.

    Der parteilose italienische Wirtschafts- und Finanzminister, Giovanni Tria, hatte sich im Vorfeld für ein Defizitziel von unter zwei Prozent eingesetzt, um die im Hinblick auf Italien nervösen Finanzmärkte nicht noch weiter in Unruhe zu versetzen. Tria konnte sich gegen die Regierungsparteien, die 2,4 Prozent gefordert hatten, nicht durchsetzen.

    Quelle:

    Reuters




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