KirchMedia: Insolvenzverfahren steht nach mehr als 16 Jahren vor dem Abschluss
Eines der spektakulärsten Insolvenzverfahren der deutschen Wirtschaftsgeschichte steht vor dem Abschluss. Mehr als 16 Jahre nachdem der Medienkonzern KirchMedia Insolvenz angemeldet hat, erhalten
die Gläubiger nun die letzte Auszahlung des Insolvenzverwalters Michael Jaffé, berichtet die WirtschaftsWoche. Ende Juli hatte bereits das Amtsgericht München der so genannten Schlussverteilung
zugestimmt. Ein Sprecher der Insolvenzverwaltung bestätigte die Informationen. Mit der formalen Aufhebung des Insolvenzverfahrens wird in den kommenden Monaten gerechnet.
Die Film- und Fernsehgruppe von Leo Kirch, zu der unter anderem der TV-Konzern Pro Sieben Sat 1 gehörte, war 2002 zusammengebrochen. In der Folge waren Gläubigerforderungen über rund fünf
Milliarden Euro festgestellt worden. Die Zahlungen des Insolvenzverwalters an die ungesicherten Gläubiger, darunter US-Filmstudio s, Banken und Rechteinhaber, summieren sich mit der letzten von
insgesamt 13 Abschlagszahlungen auf knapp 2 Milliarden Euro. Die Gläubiger kommen mit der letzten Auszahlung nach Angaben eines Sprechers der Insolvenzverwaltung auf eine ungewöhnlich hohe
Rückzahlungsquote von fast 40 Prozent ihrer ungesicherten Forderungen.
Möglich wurde dies unter anderem durch die langjährige Verwertung der Film-Bibliothek, den Verkauf der operativen Bereiche der Unternehmensgruppe und durch die Durchsetzung von
Schadenersatzansprüchen gegen die Deutsche Bank. Insgesamt umfasste das Kirch-Imperium mehr als 200 Beteiligungen. Rund 10.000 Arbeitsplätze konnten trotz der Pleite gerettet werden.
Medienunternehmer Kirch, der 2011 starb, hatte die Deutsche Bank für die Pleite verantwortlich gemacht. Denn der frühere Bankchef Rolf Breuer hatte öffentlich Zweifel an Kirchs Kreditwürdigkeit geäußert. In dem Schadenersatzstreit schloss die Bank mit Kirchs Erben einen 925 Millionen Euro schweren Vergleich.
Lesen Sie auch
Quelle: WirtschaftsWoche vom 30.09.2018