Aktien New York
Moll-Stimmung - Zahlen von Internetriesen enttäuschen
NEW YORK (dpa-AFX) - Enttäuschende Geschäftsberichte der Internet-Giganten Amazon und Alphabet haben am Freitag die Stimmung an der Wall Street wieder deutlich eingetrübt. Die Erholungsrally vom Vortag erwies sich erst einmal als Strohfeuer. Vom etwas besser als erwartet ausgefallenen US-Wirtschaftswachstum im dritten Quartal kam nur wenig Unterstützung für die Aktienkurse. Dazu hatte sich das von der Universität Michigan erhobene Konsumklima laut einer zweiten Schätzung im Oktober stärker eingetrübt als bislang bekannt.
Zuletzt verlor der Dow Jones Industrial 1,99 Prozent auf 24486,89 Punkte. Damit steuert der US-Leitindex auf ein Wochenminus von annähernd vier Prozent zu. Für den marktbreiten S&P 500 ging es am Freitag um 2,69 Prozent auf 2632,82 Punkte bergab. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 büßte angesichts der herben Kursverluste der Schwergewichte Amazon und Alphabet 3,72 Prozent auf 6755,68 Zähler ein.
Am Vorabend nach Börsenschluss hatten sowohl der Online-Händler Amazon als auch die Google-Mutter Alphabet mit ihrem Quartalsumsatz enttäuscht. Amazon meldete sogar den zweiten Wachstumsrückgang in Folge. Der deutliche Gewinnanstieg versöhnte die Anleger nicht: Die Aktien sackten um knapp neun Prozent ab. Die Alphabet-Titel verloren trotz deutlich gestiegener Erlöse und Gewinne über fünf Prozent - Analysten hatten auf noch bessere Resultate gehofft. Die Papiere beider Unternehmen hatten allerdings am Donnerstag vor der Zahlenvorlage deutlich zugelegt.
Die ebenfalls mit Vorschuss-Lorbeeren bedachten Snap-Aktien stürzten am Freitag sogar um rund 17 Prozent ab. Das Unternehmen hinter der Foto-App Snapchat hatte für das Sommerquartal einen weiteren Rückgang der Nutzerzahlen berichtet. Zudem rechnet Snap nicht mit einer raschen Trendwende.
Schlechte Nachrichten kamen aber nicht nur aus der Technologiebranche: Der Konsumgüterhersteller Colgate-Palmolive meldete für das abgelaufene Quartal seinen ersten organischen Umsatzrückgang seit mehr als zehn Jahren. Zudem litt der Gewinn unter Kosten aus dem laufenden Sparprogramm, höheren Ausgaben für Werbung sowie Belastungen im Zuge der US-Steuerreform. Dies drückte die Aktien mit mehr als sechs Prozent ins Minus.
Die in New York gelisteten Aktien des Autobauers Fiat Chrysler büßten nach einer negativen Studie knapp drei Prozent ein. Nach der Abspaltung des Zulieferers Magneti Marelli sei der letzte Kurstreiber weg, begründete Analyst Giulio Pescatore die Streichung seiner Kaufempfehlung. In den USA kämpfe der Konzern mit höheren Rohstoffpreisen und in Europa sowie China verschlechtere sich das Marktumfeld
Einzig Intel konnte die Anleger vor dem Wochenende mit seinen Zahlen überzeugen, was sich in einem Kursanstieg von rund zweieinhalb Prozent und dem Dow-Spitzenplatz widerspiegelte. Der Umsatz des weltweit zweitgrößten Chipkonzerns im dritten Quartal übertraf selbst die höchste Analystenerwartung. Zudem blickt der Konzern nun auch optimistischer in die Zukunft./gl/he