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     5447  2 Kommentare China-Krise: Die Wirtschaft fällt langsam auseinander - Seite 2

    Die Welt und insbesondere China braucht im Rahmen der zunehmenden Globalisierung Dollar-Noten, um ihren Handel möglichst reibungslos zu gestalten. Wie jede andere Bank auf der Welt, besorgen sich chinesische Banken die Noten meistens über kurzlaufende Kredite und verleihen diese über einen längeren Zeitraum an Unternehmen und Haushalte. Meist kommen die Dollar-Noten in Form von Offshore Euro-Dollars durch andere Banken in das Land. Die PBOC (Zentralbank Chinas) nimmt diese eindringenden Dollar und verwandelt sie in Vermögenswerte, wie zum Beispiel US-Staatsanleihen. Anschließend bilden diese US-Staatsanleihen, denominiert in Dollar, die Grundlage für das inländische Währungssystem. Sehr vereinfacht gesagt: Der Renminbi (RMB) wird vom Euro-Dollar unterstützt/abgesichert.

    Der starke Dollar führt zu Problemen

    Wenn die Banken nun aus irgendeinem Grund in Finanzierungsschwierigkeiten geraten sollten (z.B. wenn der Dollarpreis steigt), haben sie wenig Möglichkeiten, diese zu lösen. Sie können natürlich versuchen, neue Dollarkredite, die sie für den chinesischen Handel brauchen, zu beschränken. Jedoch würde dies dämpfend auf den Handel und Export wirken. Weniger Dollar für China bedeuten immer eine Verlangsamung des inländischen Wachstums, wie wir aktuell sehen können.

    Die Alternative: Die PBOC kann sich dafür entscheiden, ihre Reserven zu mobilisieren. Inländische Banken können dann ihre Dollarfinanzierung von der Zentralbank erhalten, meistens in Form eines Verkaufs von US-Staatsanleihen. Und genau das passiert zurzeit in Rekordhöhe. Die Bestände sinken den vierten Monat in Folge. Aber anders als viele Analysten sehen wir diese Handlung nicht als eine Machtdemonstration in einem potentiellen Handelskrieg, sondern vielmehr als ein Akt der Schwäche. Dieser Trend ist nämlich wahrlich nicht neu, sondern zeichnet sich schon seit 2015 ab (Abbildung 2). Genau ab dem Zeitpunkt, als der Dollar anfing gegenüber den Yuan und weiteren internationalen Währungen aufzuwerten.

    Abbildung 2: Seit 2015 fing der Dollar an, gegen den Yuan aufzuwerten. Die Abbildung zeigt, dass genau ab diesem Moment, die historisch starken Wachstumsraten von Reserven und Bilanzsumme nicht mehr aufrechterhalten werden konnten. Die Bilanzsumme wächst zwar immer noch, jedoch viel langsamer.

    Natürlich kann argumentiert werden, dass China diese beispiellose Abwertung bewusst vornimmt. Der RMB gehört schließlich zu einer gemanagten Währung und wurde schon oft von den chinesischen Behörden beeinflusst, um den Aufschwung des Landes zu garantieren. Chinas beeindruckender Aufstieg zur wirtschaftlichen Elite wäre anders gar nicht möglich gewesen, denn erst durch eine künstliche Abwertung der Währung über die letzten Jahrzehnte gelang es ihnen ihr Produktionspotential voll zu mobilisieren. Doch seit 2015 sehen wir: Jede Maßnahme, die darauf abzielt, die Wirtschaft zu stimulieren, verliert mehr und mehr an Wirksamkeit. Wir sehen mehr Defensive, als Offensive.

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    Arthur Vott
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    Arthur ist bei Fundamental zuständig für das Wachstum der Firma. Er schafft die Brücke zwischen der Unternehmensentwicklung und der quantitativen Forschung. Schon früh faszinierten ihn daten-getriebene Hedge-Fonds aus den USA und er machte sich zur Aufgabe ihren Erfolg auf den Grund zu gehen. In seinem Studium beschäftigte er sich vor allem mit der Kombinatorik von Value- und Momentum Strategien und deren Alpha-Potential. Nach diversen Stationen im Business Development in der Bau- und Finanzindustrie gründete er Fundamental mit der Vision, erfolgreiche und hochtechnologische Anlagelösungen zu entwicklen.
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    Verfasst von Arthur Vott
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