Präsident Duda
'Lasse polnischen Bergbau nicht ermorden'
KATTOWITZ/BRZESZCZE (dpa-AFX) - Während Delegierte aus aller Welt bei der UN-Klimakonferenz in Polen über den Klimaschutz debattieren, ergreift Präsident Andrzej Duda für die Kohlenutzung im Gastgeberland Partei. "Solange ich in Polen Präsident bin, lasse ich nicht zu, dass irgendjemand den polnischen Bergbau ermordet", sagte er am Dienstag vor Kumpeln in Brzeszcze anlässlich eines traditionellen polnischen Bergarbeiter-Fests. "Kohle ist unser größter Schatz", sagte Duda. Die Ressource sei ein Fundament der polnischen Wirtschaft und garantiere in großem Maß die Energiesicherheit.
Das Gastgeberland der bis zum 14. Dezember dauernden 24. UN-Klimakonferenz in Kattowitz (Katowice), bezieht knapp 80 Prozent seines Stroms aus Kohle und gilt deswegen bei Umweltschützern als Klimasünder. Nach Plänen der nationalkonservativen Regierung soll Kohle auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen.
Polen sei zwar COP24-Organisator, wolle in Kattowitz aber auch seine nationalen Interessen vertreten, sagte Duda. Das Land befürworte die auf dem Gipfel vorgestellte Deklaration "Just Transition" zum gerechten und solidarischen Übergang von fossilen Brennstoffen zu einer emissionsarmen und klimaresistenten Wirtschaft. Es gehe darum, das Klima in größtem Maße zu schützen, dabei aber auch gesellschaftliche Interessen zu berücksichtigen. "Es ist keine Kunst, alles zu beseitigen und die Menschen ohne Arbeit und den Staat ohne eine Basis zurückzulassen und die Wirtschaft zu brechen", sagte Duda.
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UN-Generalsekretär Antonio Guterres hatte zur Eröffnung des Klimagipfels die knapp 200 teilnehmenden Staaten daran erinnert, dass zur Eindämmung der Erderhitzung erneuerbare Energien schon 2050 einen Anteil von mindestens der Hälfte bis zwei Drittel haben müssten. Fossile Energieträger wie Kohle, Öl und Gas müssten entsprechend zurückgefahren werden./nat/DP/stw